Jetzt spricht die Ministerin
Lambrecht rechtfertigt Helikopter-Flug ihres Sohnes - SPD-Fraktion applaudiert

Nur wenige Tage ist es her, dass Alexander Lambrecht, Sohn von Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht, ein Foto aus einem Helikopter der Bundeswehr gepostet hatte, mit dem er und seine Mutter nach Sylt geflogen waren. Das Foto hatte gleich in mehrerlei Hinsicht für Aufsehen gesorgt. Nachdem sich bereits Lambrechts Ministerium zu der Sache schriftlich geäußert hat, spricht nun auch die Ministerin selbst.
Lambrecht als Person des Anstoßes
Die Kritik, die auf Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht einprasselt, ist immens. Nicht nur wegen des umstrittenen Mitflugs ihres Sohnes im Bundeswehr-Hubschrauber, auch an anderer Stelle sieht sich Lambrecht heftiger Kritik ausgesetzt. Auch deshalb wittert die Ministerin eine gezielte Kampagne gegen ihre Person.
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In der Debatte über sie gehe es selten um Inhalte, sondern meist gegen sie als Person. Mal werde ihr Schuhwerk kritisiert, jetzt eben ein Flug, sagte ein Mitglied der SPD-Fraktion dem „Spiegel“. Laut des Magazins habe sich Lambrecht auch noch einmal unaufgefordert vor ihrer Fraktion für den Mitnahme ihres Sohnes gerechtfertigt.
Ebenso tat sie es auch im „ZDF-Mittagsmagazin“. Als Juristin, Ministerin und Bürgerin sei es ihr wichtig, dass alle ihre Entscheidungen «auch rein rechtlich völlig korrekt sind». «Das ist hier auch der Fall. Die Kostenübernahme ist erfolgt», sagte Lambrecht. Als Ministerin habe sie sehr wenig Zeit für Privatleben. «Aber mir ist es als Mutter auch wichtig, den Kontakt zu meinem Sohn zu halten», sagte sie. Dafür bitte sie um Verständnis.
Laut Gesetz darf ein Bundesminister auf Dienstreisen eine Begleitung mitnehmen, muss dafür aber das Ticket aus eigener Tasche bezahlen, wenn es keine dienstlichen Gründe für die Mitreise gibt.
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SPD stärkt Lambrecht den Rücken
Trotz des Drucks, der auf Lambrecht lastet, steht ihre Fraktion aber offenbar weiter hinter ihr. Wie Teilnehmer der Fraktionssitzung dem „Spiegel“ berichten, soll es nach Lambrechts Rechtfertigung Applaus gegeben haben. Ex-SPD-Vize Ralf Stegner sagte laut „Spiegel“ sogar: „Christine Lambrecht muss den Laden aufräumen. Ihre Vorgängerinnen haben vielleicht keine Stöckelschuhe getragen, aber viel Mist gebaut.“
Auch Außenpolitiker Michael Roth stärkt Lambrecht im Frühstart von RTL und ntv den Rücken. Es gebe zwar noch ein paar offene Fragen, die werden geklärt werden müssten. "Wenn sich (aber) jemand regelkonform verhält, dann ist das kein Grund für einen Rücktritt", so Roth.
Und auch die Unterstützung von Bundeskanzler Olaf Scholz scheint Lambrecht sicher: Er soll ihr nach der Rede demonstrativ die Hand auf die Schulter gelegt haben. (sst)
Roth zur Causa Lambrecht: "Ein paar offene Fragen müssen geklärt werden"
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