RTL-Reporterin begleitet Iranerinnen
Stiller Protest auf iranischem Basar: Frauen lassen Kopftuch komplett weg
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Diese Frauen haben keine Angst, im Gegenteil: Sie zeigen ihren Widerstand gegen das Regime im Iran. Mitten auf einem Basar verzichten sie auf das Kopftuch. Eine Art stiller Protest. RTL-Reporterin Kavita Sharma hat die Iranerinnen begleitet, die mit diesem Verhalten um ihre Freiheit kämpfen wollen.
Iranerinnen kämpfen um ihre Freiheit im eigenen Land
Viele Frauen im Iran möchten selbst bestimmen, ob sie ein Kopftuch tragen wollen oder nicht. Sie fühlen sich unterdrückt und ständig beobachtet – von anderen Bürgern oder der Sittenpolizei. Sitzt der Hijab nicht richtig, drohen ihnen harte Strafen. „Das geht um Freiheit, nicht nur um das Kopftuch“, stellt Mahsa im RTL-Interview klar. „Wir haben in unserem Land keine Freiheit. Wir können unsere Meinung nicht sagen.“
Andauernde Proteste gegen den Kopftuchzwang im eigenen Land. „Bisher hat die Führung es geschafft Macht auszuüben, aber jetzt funktioniert es nicht mehr. Meine Generation wacht auf und wir werden dem Druck des Regimes nicht nachgeben“, erzählt Maryam, die ebenfalls auf dem Basar keinen Hijab trägt.
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Die Meinungen gehen landesweit auseinander. Es gibt auch viele Musliminnen, die sich wünschen, dass alles beim Alten bleibt. „Das Kopftuch ist Gottes Befehl, es steht in der heiligen Schrift. Das Kopftuch sorgt für unsere Sicherheit“, sagt Elham, die unsere RTL-Reporterin auf dem Basar trifft.
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Strafreform bei Verstößen gegen den Kopftuchzwang im Iran
Nach den heftigen Ausschreitungen und den weltweiten Protesten gegen das Regime der letzten Monate plant der Iran offenbar eine Strafreform bei Verstößen gegen den Kopftuchzwang, das berichtete die Zeitung „Shargh“ am Donnerstag.
In dem Entwurf der Regierung stehe aber nicht, dass die Kleidungsvorschriften im Land gelockert werden. Frauen, die ihr Kopftuch gar nicht oder falsch tragen, sollen zunächst vorgeladen werden. Falls sie bis dahin nicht polizeibekannt gewesen sind, können die Beschuldigten einer Strafe entgehen, wenn sie schriftlich versichern, dass sie die Gesetze nicht erneut brechen werden.
Der Iran steckt derzeit in der schwersten politischen Krise seit Jahrzehnten. Auslöser war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini in Polizeigewahrsam. Sie starb Mitte September, nachdem sie von der sogenannten Sittenpolizei wegen Verstoßes gegen den Kopftuchzwang festgenommen worden war. Jina Mahsa Amini ist zum Symbol der Protestwelle geworden.
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Regierung plant moderne Überwachungstechnologie statt Sittenpolizei
Die Sittenwächter sollen in der Reform laut der Zeitung nicht erwähnt worden sein. Seit Monaten sind die umstrittenen Beamten von den Straßen verschwunden. Viele Iranerinnen in der Metropole tragen inzwischen gar kein Kopftuch mehr. Berichten zufolge planen die Behörden künftig, die Kleidungsregeln mit moderner Überwachungstechnologie zu verfolgen – statt der üblichen Sittenpolizei. (gsc)