Schock für viele Menschen in Deutschland
Inflation, Krieg, Corona: Wovor die Deutschen am meisten Angst haben

Energiekrise, Corona-Krise, Inflation und Krieg. Viele Dinge machen den Menschen in Deutschland momentan Angst. Ganz oben stehen allerdings die Geldsorgen. Das ermittelte eine aktuelle Repräsentativbefragung der R+V-Versicherung.
Angst "regelrecht in die Höhe geschnellt"
Die steigenden Lebensunterhaltungskosten verunsichern in Deutschland gut zwei Drittel (67 Prozent) der Menschen. Zuletzt sorgen sich so viele Menschen 2010 um ihren Geldbeutel. 2005 und 2008 waren die Sorgen im Zuge der Finanzkrise allerdings noch größer gewesen. Doch dieses Mal sei die Angst „regelrecht in die Höhe geschnellt“, sagt Manfred Schmidt vom Institut für Politische Wissenschaft der Universität Heidelberg. Gegenüber dem Vorjahr stieg der Wert um ganze 17 Prozent.
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Auf dem zweiten Platz folgt die Sorge vor unbezahlbarem Wohnraum. Diese Sorge hätten 58 Prozent der Befragten. Es folgen Ängste vor einer schlechteren Wirtschaftslage (57 Prozent), Steuererhöhungen oder Leistungskürzungen aufgrund der Corona-Pandemie (52 Prozent) und die Kosten für die Steuerzahler durch die Schuldenkrise (51 Prozent).
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Angst vor Krieg nicht unter "Top Ten"
Den größten Zuwachs verzeichnete derweil die Angst vor einem Krieg mit deutscher Beteiligung. Gegenüber 2021 stieg der Wert um 16 Prozent auf nunmehr 42 Prozent. Es ist der höchste Wert seit gut 30 Jahren. Nur 1999 im Zuge des Kosovo-Kriegs und 2015 im Zusammenhang mit dem Bundeswehreinsatz in Afghanistan war die Angst höher. Dennoch schaffte es diese Sorge in der Sommerbefragung nicht auf einen Platz in den „Top Ten“.
Ebenfalls eher weiter hinten lagen Naturkatastrophen und Wetterextreme (Platz 6, 49 Prozent), die Zunahme der Macht autoritärer Herrscher (Platz 7, 47 Prozent), die Angst vor dem Klimawandel (Platz 8, 46 Prozent), die Angst vor Überforderung des Staates durch Geflüchtete (Platz 9, 45 Prozent) und auf Platz zehn – noch vor der Kriegsangst – liegt die Sorge vor einer Überforderung der Politikerinnen und Politiker (44 Prozent).
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Der Politikwissenschaftler Schmidt fasste die diesjährigen Ergebnisse mit den Worten zusammen, für die Mehrheit der Befragten sei „das liebe Geld“ zentral bei den Ängsten. Umwelt- und Klimathemen folgten mit deutlichem Abstand. Diese sogenannten grünen Themen spielten erkennbar „die zweite Geige“. Die Inflationsrate jedoch schocke die Menschen. Ihre Ängste würden getrieben von steigenden Energiepreisen, teureren Lebensmitteln und höheren Mieten. (eon/epd)
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