104 Stunden dauerte die Aktion

Indien: Gehörloser Rahul Sahu (11) nach über vier Tagen aus Brunnen gerettet

Rettung nach vier Tagen der Angst: Rettungskräften ist es in Indien gelungen, den elfjährigen Rahul Sahu aus einem 24 Meter tiefen Brunnen im Hof seines Elternhauses zu retten. Der gehörlose Junge war am Freitagnachmittag beim Spielen hineingefallen und hatte wie durch ein Wunder überlebt. Der Moment der Rettung – im Video.

Rahul Sahu nach Rettung in Krankenhaus gebracht

Um den Elfjährigen zu retten, hatten Experten der indischen Katastrophenschutzbehörde und Soldaten einen Rettungstunnel neben dem Brunnenschacht gegraben. Schlechtes Wetter und giftige Schlangen und Skorpione, die bei den Grabungen aufgescheucht wurden, erschwerten die Bergung im Bundesstaat Chhattisgarh. Auch hartes Gestein unter der Erde verlangsamte den Tunnelbau. Rahul wurde mit Sauerstoff versorgt und mit einer Kamera überwacht, er habe auch eine Banane gegessen, die Retter zu ihm hinuntergelassen hätten. "Da der Junge weder sprechen noch hören kann, stehen wir vor einer großen Herausforderung", sagte der Polizeichef des Bezirks Janjgir, Vijay Agrawal.

Nun endlich die Erleichterung. Videoaufnahmen zeigen, wie Einsatzkräfte das Kind bergen. Auf einer Bahre liegt es, hat eine Sauerstoffmaske im Gesicht und schaut sich mit großen Augen um. 104 Stunden hatte die Rettungsaktion gedauert, die am Dienstagabend (indischer Zeit) beendet wurde. Über 500 Mitarbeiter der National Disaster Response Force (NDRF), Armeeoffiziere, die örtliche Polizei, sowie ein ferngesteuerter Bohrloch-Rettungsroboter aus Gujarat waren im Einsatz. Der kleine Rahul wurde nach der Bergung sofort in ein Krankenhaus gebracht, wie indische Medien berichten. Er soll auf einer Intensivstation liegen, sein Zustand sei derzeit aber stabil.

Der Ministerpräsident von Chhattisgarh, Bhupesh Baghel, twitterte: "Dank der Gebete aller und der unermüdlichen und engagierten Bemühungen des Rettungsteams konnte Rahul Sahu sicher geborgen werden. Ich wünsche ihm, dass er sich so bald wie möglich vollständig erholt."

In Indien stürzen immer wieder Kinder in Brunnen

Nicht abgedeckte Brunnen sind in indischen Bauerndörfern keine Seltenheit, immer wieder fallen Kinder dort hinein. Der kleine Shivan (18 Monate) hatte Glück im Unglück. Er stürzte Anfang Juni im Westen Indiens in einen 150 Meter tiefen Brunnen. Rettern gelang es, das Kind mit einem langen Seil mit einem Haken herauszuziehen – Shivan überlebte ohne schwere Verletzungen.

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Erinnerung an die Schicksale von Julen (2) und Rayan (5)

Rahuls Fall erinnert auch an die Schicksale von Julen (2) in Spanien 2019 und Rayan (5) in Marokko im Februar. Beide Jungen waren in Brunnen gestürzt und konnten nach aufwändigen Rettungsaktionen nur noch tot geborgen werden. (cwa)