Lauterbach besucht Berliner Krankenhaus

Brandwunden behandeln: Ukrainische Ärzte bekommen in Berlin ein Spezialtraining

von Philipp Sandmann

Nahezu jeden Tag sterben aufgrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine Menschen. Wenn Menschenleben gerettet werden können, dann deswegen, weil ukrainische Ärztinnen und Ärzte unermüdlich dafür kämpfen – teilweise unter extremen Bedingungen.
Auch Brandwunden zählen zu den schweren Verletzungen, mit denen Soldaten und zivile Opfer in ukrainische Krankenhäuser eingeliefert werden. Davon machte sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) während seines Ukraine-Besuchs im Juni ein Bild.
Nun sind einige der Ärztinnen und Ärzte aus der Ukraine in Deutschland und machen eine Art Praktikum im Unfallkrankenhaus (UKB) Berlin. Sie sammeln hier wichtige Erfahrung, die sie dann zurück in die Ukraine nehmen. Minister Lauterbach kündigte bei seinem Besuch im UKB eine Verlängerung des Programms an.
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"Es ist schon schwer genug geworden"

Die ukrainischen Ärztinnen und Ärzte sind insgesamt in neun Kliniken in Deutschland verteilt. Insgesamt 40 Gesundheitsfachkräfte sollen die Möglichkeit bekommen, in spezialisierten deutschen Fachzentren jeweils zwei Wochen lang paarweise bei der Behandlung von Schwerstbrandverletzten zu hospitieren.

Die beiden Ärzte Artem und Vitali, derzeit im UKB, sprechen beim Treffen mit dem Minister über die schwierigen Umstände in ihrem Heimatland. Sie beschreiben die Situation, als ukrainische Städte wie Mariupol von der russischen Armee angegriffen wurden und auf einmal Unmengen an Menschen in die Kliniken eingeliefert werden mussten. „Es ist schon schwer genug geworden“, sagt Vitali. Wenn aber unter den Verletzten auch Kinder sind, dann mache es die Sache zusätzlich belastend: „Das ist für uns schon eine Herausforderung.“

Sein Kollege Vitali ergänzt, dass er bei seiner Hospitanz in Berlin viel gelernt habe: „Ich als Chirurg habe hier neue interessante Gerätschaften kennenlernen können und habe gelernt, wie man mit der Verwendung von Lasertechnik die Verbrennungstiefe bestimmen kann.“

Projekt soll verlängert werden

Bei seinem Besuch in der Ukraine hatte Lauterbach gesehen, unter welchen Bedingungen die Ärztinnen und Ärzte vor Ort arbeiten mussten. „Da waren viele Patienten, die man durchgebracht hatte. Das war die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht war: Die Art des Eingriffs war so radikal, notwendigerweise auch, weil man nicht in Stufen arbeiten konnte“, sagt Lauterbach.

Deswegen gehe es bei dem Training der Ärztinnen und Ärzte auch darum, die Behandlung von Brandwunden in der Ukraine zu verbessern und zu verfeinern: „Das sind sehr gut ausgebildete Leute, aber sie kennen sich natürlich nicht so gut damit aus, wie man Versorgung hinbekommt, ohne dass dabei tiefe Wunden entstehen und die Arme oder Beine abgesetzt werden müssen. Hier lernt man quasi, wie das verhindert werden kann und wir stellen auch das Material dafür zur Verfügung.“

Und Lauterbach gibt im RTL-Interview bekannt: Das Projekt soll verlängert werden: „Wir haben heute als Ergebnis dieses Besuchs darüber nachgedacht, dass wir dieses Programm fortsetzen, aber auch vertiefen wollen. Vertiefen bedeutet, dass wir mehr Chirurgen und Anästhesisten ausbilden. Das ist ein hochwirksames Programm.“

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