Erfahrungen von der polnisch-ukrainischen Grenze

Kinder aus Klinik in Kiew: „Vielleicht die Hälfte von denen war wirklich transportfähig“

von Vivian Bahlmann und Nele Balgo

Zum fünften Mal fahren Gunther Maassen und andere Helfer aus Sankt Augustin am Dienstag Hilfsgüter in die Ukraine. Entstanden ist die Idee vor knapp drei Wochen am Kaffeetisch. Ein Freund und er hatten das Gefühl, helfen zu müssen. Ein 7,5 Tonnen LKW voller Medikamente, Verbandsmaterial und anderer Hilfsgüter wie Windeln oder Nahrungsmittel, bricht morgen wieder in Richtung des polnisch-ukrainischen Grenzorts Medyka auf. „Wenn man das Elend dann vor Ort sieht, und sieht, dass man tatsächlich für die Einzelnen etwas bewegen kann, können sie sich nicht abmelden“, berichtet Gunther Maassen im RTL-Interview. Deshalb plant er schon die nächsten Fahrten. Wer ihm die Hilfstransporte an der Grenze abnimmt und woher er die Spenden bekommt, erklärt er im Video.
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"Sie sehen dann auch mal die glücklichen Gesichter"

Meistens bringt das Team um Gunther Massen auch Flüchtlinge von der Grenze mit, die dann in und um Sankt Augustin herum untergebracht werden. Neben den LKW fahren sie nämlich auch noch mit Privatwagen. „Sie sehen viel, viel Leid, aber sie sehen dann auch mal die glücklichen Gesichter, speziell im Laufe der Fahrt“, berichtet er. Während die Geflüchteten am Anfang noch mit gepackten Koffern kamen, würden sie jetzt oft spontan flüchten. Erst gestern bekam Gunther Maassen einen Anruf von jemandem, dessen Eltern auf der Flucht sind. Ihr Haus sei durch eine Bombe zerstört worden. Sein Team will sich jetzt kümmern, dass sie in Empfang genommen werden.

Erkrankte Kinder aus Kiew: "die Hälfte war wirklich transportfähig"

Wie groß das Leid sein kann, hat Gunther Massen schon persönlich an der polnisch-ukrainischen Grenze erlebt. Bei seiner letzten Fahrt kam auch ein Evakuierungsbus mit Kindern aus einer onkologischen Klinik in Kiew an. „Vielleicht die Hälfte von denen war wirklich transportfähig“, schätzt der ehemalige Sanitäter ein. Die Kinder brauchten dringend Medikamente. 48 Stunden waren sie unterwegs. „Dann geben sie denen eine Tafel Schokolade und für 10 Sekunden lachen sie auf einmal wieder“, erklärt Maassen. Es sind also auch ganz kleine Momente des Glücks, für die sich die Helfer aus Sankt Augustin einsetzen.

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