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Teures Benzin, Gas und Getreide - ist das der Preis für die Freiheit?

ARCHIV - 05.02.2022, Brandenburg, Seelow: An einer Tankstelle in Seelow in der Nähe der polnischen Grenze steht eine Zapfsäule. Die Inflation in Deutschland hat im Februar wieder die Marke von fünf Prozent überschritten. (zu dpa «Inflation im Februar bei 5,1 Prozent - Energiepreise gestiegen») Foto: Christophe Gateau/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Ist teures Benzin der Preis für die Freiheit?
cgt vco, dpa, Christophe Gateau

Der Alptraum jeder Person, die auf das Auto angewiesen ist, scheint wahr geworden zu sein. Die Spritpreise steigen täglich - sogar so weit, dass Diesel teurer wird als Benzin. Volkswirtin und Rohstoffanalystin der DekaBank Dr. Gabriele Widmann weiß, wie lange sich die Preissteigerung noch ziehen wird und was die Regierung dagegen tun kann.
Lese-Tipp: Alle aktuellen Informationen rund um den Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit im Liveticker

Russland-Sanktionen merken auch wir an den Preisen

Präsident Biden kündigt an, die Importe von Gas und Öl aus Russland zu stoppen, das Land wird aus dem Zahlungssystem SWIFT ausgeschlossen und Olaf Scholz lässt das Genehmigungsverfahren von Nord Stream 2 auf Eis legen. Auch Deutschland verzichtet auf russische Importe und Russland reagiert – droht damit, kein Gas mehr über die Pipeline Nord Stream 1 nach Deutschland zu liefern.

Die Sanktionen für Russland machen sich also auch in Deutschland bemerkbar. Vor allem bei den Rohölpreisen. Die Preistafeln an Tankstellen zeigen beinahe Rekordzahlen an. Kostete der Liter Diesel laut ADAC im Dezember 2021 noch durchschnittlich 1,51 Euro, liegt er mittlerweile bei über zwei Euro und ist teilweise sogar teurer als Benzin. Dr. Gabriele Widmann befürchtet sogar, dass die Preise noch bis zu drei Euro pro Liter ansteigen werden und man sich langfristig auf höhere Spritpreise einstellen müsse. “Energie ist einfach knapp und das treibt die Preise nach oben”, sagt sie.

Expertin rechnet auf Dauer mit deutlich höheren Kosten

Aber nicht nur die Spritpreise steigen, sondern auch Gas wird teurer. Kosten, die für viele Menschen in Deutschland unumgänglich und trotzdem nicht einfach zu bewältigen sind. Gabriele Widmann sieht kurzfristig Hilfen durch die Regierung: “Die Politik muss zum einen schauen, dass wir Menschen genug Geld haben, dass wir uns die teure Energie leisten können. Aber wichtig ist auch, dass wir Menschen weniger Energie brauchen.” Kurzfristig sollte der Staat die Steuern anpassen, damit die Kosten für den Verbraucher gedrückt werden können. Langfristig können niedrigere Kosten durch erneuerbare Energien, bessere Infrastruktur und vermehrtes Home Office gehalten werden.

Laut der Volkswirtin kommen diese Einsparungen der Ressourcen ebenfalls der Klimapolitik zugute. Nichtsdestotrotz werden die Preise hoch bleiben, denn etwa ein Drittel der Energien in Deutschland werden aus Russland bezogen. Rohöl aus anderen Staaten, wie dem Iran, Saudi-Arabien oder Venezuela zu beziehen, wäre logistisch keine größere Herausforderung. Allerdings fallen hier Transportkosten an, die sich im Preis widerspiegeln werden.

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Außerdem im Podcast: “Wer den olympischen Frieden nicht wahrt, muss mit harten Strafen rechnen”

Vesa Moilanen
Die deutsche Staffel um Erik Lesser landete in Kontiolahti auf Platz vier. Foto: Vesa Moilanen/Lehtikuva/dpa
deutsche presse agentur

Er ist nicht nur einer der erfolgreichsten deutschen Biathleten, sondern auch der Meinungsstärkste. Erik Lesser fällt nicht nur durch seine Erfolge auf der Strecke auf, viel mehr lässt der 33-jährige Biathlet keine Möglichkeit aus, seine Meinung kundzutun. Erst kürzlich kritisierte er die Olympischen Spiele in Peking, indem er öffentlich sagte: Die Spiele kann man sich auch sparen! Dort kämpfte Lesser noch friedlich, respektvoll, unter dem olympischen Frieden gegen andere russische Biathleten. Keine zwei Wochen nach dem Ende der Spiele, ist die Welt eine andere. Konkurrenten von der Strecke sterben nun im Krieg in der Ukraine.

Und zu diesem Konflikt hat der Sportsoldat eine klare Meinung: “Das ist ein unnützer Krieg, bei dem am Ende keine Seite als Gewinner dastehen wird.” Seine Reichweite nutzte Lesser erst kürzlich, um seiner ukrainischen Biathlon-Kollegin Anastassija Merkuschina, seinen Instagram-Account zur Verfügung zu stellen, damit diese ungefiltert über den Krieg berichten kann. Doch das reicht Lesser nicht, er würde sich wünschen, dass “grundsätzlich mehr Athleten versuchen würden, Aktionen zu starten, anstatt nur eine Armbinde in den Farben der Ukraine zu tragen.”

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