Mediziner mit verblüffender EinschätzungHype um Akupressur-Matten: Was bringen die Nadel-Teppiche wirklich?

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Akupressur-Matten sollen angeblich dabei helfen, Verspannungen zu lösen und Rückenschmerzen zu lindern. Das sagt der Experte.
Aleksandr Golubev, Aleksandr Golubev
von Vera Dünnwald

Aua!
Rückenschmerzen und Verspannungen vom täglichen Sitzen vorm Bildschirm oder mangelnder Bewegung kommen euch bekannt vor? Akupressur-Matten versprechen Linderung des unangenehmen Gefühls. Aber können wir die Teppiche mit den vielen kleinen Nadeln wirklich bedenkenlos nutzen?
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Mediziner: Akupressur-Matten sind super - aus diesem Grund!

Matte ausrollen, drauflegen und für ein paar Minuten den Alltag vergessen – lassen sich die lästigen Rückenschmerzen, von denen doch so viele von uns geplagt werden, so einfach bekämpfen? Die Akupressur-Matten mit den vielen Noppen sind nicht ohne Grund so gehypt. Denn auch wenn das Ausharren auf den kleinen Nadeln anfangs wehtun kann und Überwindung kostet: Es hilft wirklich!

Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht erklärt im RTL-Interview: „Die Matten mit den kleinen Noppen wirken über die Funktion, die man hat, wenn man massiert wird, und zwar über die Steigerung der Durchblutung in sowohl der Haut als auch im Unterhautgewebe.“

Wichtig: Jede Akupressur-Matte hat unterschiedlich viele Noppen. Und es gilt: Je weniger Noppen, desto mehr tut’s weh. Je mehr Noppen, desto weniger Schmerz – aber auch weniger Wirkung.

Der Effekt sei wie folgt: „Die Durchblutung wird gesteigert. Wenn die Durchblutung gesteigert wird, wird der Körper wärmer. Wärme tut eh bei vielen Dingen gut und führt zu einem Entspannungszustand. Außerdem wird mehr Sauerstoff ins Gewebe transportiert, gleichzeitig werden Schadstoffe, die entstanden sind, aber abtransportiert und mehr Fress- und Immunzellen gelangen ins Gewebe, die dort aufräumen können“, so der Experte. Die Muskeln sind am Ende weniger entspannt.

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Diese Tipps helfen

Aber lässt sich das auch belegen? Dr. Specht erzählt: „Eine relativ kleine Studie der Universität Duisburg-Essen hat einmal versucht, das Ganze zu untersuchen. Aber das ist wahnsinnig schwer zu beleuchten, daher halte ich nicht viel davon. Denn es gibt keine richtige, objektive Placebo-Gruppe, sprich Pseudo-Akupressur. Man wird ja immer merken, wenn jemand irgendwo reinpikst. Das kann also nicht richtig belegt werden.“

Fakt ist aber: „Es kann sich ein Gefühl von Wohlbefinden einstellen. Man muss nur gucken, ob es einem gefällt – oder eben nicht. Manche finden das Liegen auf der Akupressur-Matte ganz toll und spüren einen Vorteil, andere wiederum bemerken gar nichts“, so der Mediziner.

Tipp: Probiert verschiedene Matten mit verschiedenen Stärken aus. Oder falls ihr euch für eine Matte entschieden habt und euch die Intensität zu Beginn noch zu extrem ist, könnt ihr euch auch mit einem T-Shirt drauflegen. Und: Legt ihr die Matte zunächst auf euer Sofa oder aufs Bett, wirkt sie weniger doll als wenn ihr sie direkt auf den harten Fußboden legt.

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„Es gibt viel mehr Unsinn als Akupressur-Matten"

Wer die Finger von Akupressur-Matten lassen sollte? „An sich schadet man sich selbst damit nicht. Schwangeren jedoch empfiehlt man es nicht, angeblich, weil es vorzeitige Wehen auslösen kann. All diejenigen, die mit Hautirritationen zu kämpfen haben, sollten auch eher vorsichtig sein und wer merkt, dass ihm der ‘angenehme’ Schmerz nicht bekommt, sollte sich auch nicht weiter quälen und lieber vom Liegen auf den kleinen Nadeln absehen.“

Grundsätzlich ist für Dr. Specht aber klar: „Es gibt viel mehr Unsinn als Akupressur-Matten – auch wenn die wissenschaftliche Untersuchung schwierig ist. Es ist weder eine teure noch gefährliche Angelegenheit.“

Also: Probiert es aus! Alleine die Tatsache, dass man überhaupt einen Schritt unternimmt, um seine Verspannungen und Schmerzen zu bekämpfen, sei ein positiver Effekt.

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