Mindestens zwei Frauen wurden hier zu Tode gequält

"Horrorhaus von Höxter" hat neuen Besitzer – Stadt will es abreißen

Jonas Güttler
Das "Horrorhaus von Höxter" im Stadtteil Bosseborn.
deutsche presse agentur

Es waren unfassbare Gräueltaten, die sich im "Horrorhaus von Höxter" in Ostwestfalen abgespielt haben. Jetzt hat das Gebäude den Besitzer gewechselt, wie aus einer Vorlage des nordrhein-westfälischen Justizministeriums an den Haushaltsausschuss des Landtags hervorgeht. Wenn das Parlament am Donnerstag zustimmt, ist der Verkauf vom 4. Februar vom Land an die Kommune wirksam. Die Stadt Höxter will das Haus dann abreißen.

Nordrhein-Westfalen zog "Horrorhaus von Höxter" ein

ARCHIV - KOMBO - Der Angeklagte Wilfried Max W. und die Angeklagte Angelika W. sitzen am 13.12.2016 im Landgericht Paderborn (Nordrhein-Westfalen). Im Mordprozess um die tödlichen Misshandlungen im sogenannten Horrorhaus von Höxter befragt das Landgericht Paderborn nun eine Reihe von Zeugen. (Zu dpa: "Tödliche Misshandlungen von Höxter: Kripobeamte als Zeugen" vom 14.02.2017) Foto: Guido Kirchner/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Angelika W. und Wilfried W. wurden zu Haftstrafen verurteilt.
gki sab jai cv fpt, dpa, Guido Kirchner

Die NRW-Justiz hatte das 666 Quadratmeter große Grundstück eingezogen. Vorausgegangen war ein Prozess um illegalen Drogenanbau in dem Haus durch spätere Besitzer. Jetzt verzichtet das Land auf das Gebäude, das deutschlandweit über Jahre für Schlagzeilen sorgte. "Die Liegenschaft ist für Landeszwecke entbehrlich und soll fortan kommunalen Zwecken dienen", heißt es dazu von Justizminister Peter Biesenbach (CDU).

Frauen gequält und misshandelt – mindestens zwei Opfer starben

In Höxter hat sich einer der grausamsten Kriminalfälle der jüngeren Geschichte abgespielt. Jahrelang lotste das Ehepaar Angelika W. und Wilfried W. per Kontaktanzeigen Frauen in sein Haus im Stadtteil Bosseborn, um sie dort zu quälen, zu misshandeln und zu erniedrigen. Mindestens zwei Opfer starben an ihren schweren Verletzungen.

Eine Leiche wurde zuerst tiefgefroren, dann zersägt und später verbrannt. Eine Frau starb im Krankenhaus. Im Prozess um die Taten wurden weitere grausame Details bekannt. Angelika W. und Wilfried W. wurden 2018 zu einer Freiheitsstrafe von elf beziehungsweise 13 Jahren verurteilt.

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RTL-Reporterin besuchte Horrorhaus von Höxter

Ende 2021 besuchte RTL-Reporterin Sarina Sprengelmeyer das „Horrorhaus von Höxter“, um herauszufinden, was sich seitdem im Ort getan hat. Eine Anwohnerin berichtete, am Wochenende kämen Menschen von außerhalb, um sich einen Eindruck vom mysteriösen Haus zu machen. Im Ort spräche man deshalb von "Grusel-Tourismus".

Bürgermeister von Höxter befürwortet Abriss

Höxters Bürgermeister Daniel Hartmann
Höxters Bürgermeister Daniel Hartmann will das Horrorhaus abreißen lassen.
rtl.de

Der Kauf des Hauses durch die Stadt ist laut Höxters Bürgermeister Daniel Hartmann ein Wunsch der Anwohner. Die Vorkommnisse hätten Narben hinterlassen, sagte er. Es solle abgerissen werden, damit das "Horrorhaus von Höxter" endlich Geschichte ist – zumindest das Gebäude, in dem sich das Grauen abgespielt hat. (bst)

True-Crime-Dokumentation "Mörderische Frauen: Töten aus Lust" auf RTL+

Wie das Drama in Höxter seinen Lauf nahm und wie Kriminalpsychologin Dr. Julia Shaw die Psyche von Angelika W. und Wilfried W. beleuchtet, ist in der True-Crime-Dokumentation "Mörderische Frauen: Töten aus Lust" auf RTL+ zu sehen.