Erhöhtes Risiko für Netzhautablösung
Uni-Klinik Mainz warnt vor schweren Augenschäden durch Homeoffice

Die Augen sind beim Arbeiten zu Hause besonders gefordert. Denn oft sind die Bedingungen im Homeoffice viel schlechter als am regulären Arbeitsplatz. Ein Experte gibt Tipps, wie Sie langfristige Augenschäden vermeiden können.
Schlechte Bedingungen im Homeoffice
Die Bedingungen im Homeoffice sind für die Augen nach Ansicht eines Experten oft eine Zumutung. "Die Arbeitnehmer sitzen zu Hause oft an Laptops mit kleinen Monitoren, in schlecht ausgeleuchteten und ungelüfteten Räumen an nicht höhenverstellbaren Arbeitsplätzen", sagte der Chef der Uni-Augenklinik Mainz, Norbert Pfeiffer, anlässlich einer Online-Pressekonferenz der Stiftung Auge der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) am Mittwoch.
Lese-Tipp: Der Küchentisch muss kurzerhand als Schreibtisch herhalten, der Wohnzimmerstuhl wird zum Bürostuhl und die Video-Konferenz wird von der Couch aus gehalten. Wir verraten Ihnen, wie Sie mit ein paar nützlichen Gadgets das Arbeiten von zu Hause angenehmer und ergonomischer gestalten können.
Viele Patienten berichteten über deutlich zunehmende Augenbeschwerden im Homeoffice, sagte Pfeiffer. Diese seien die "Kehrseite der digitalen Arbeitswelt". Dazu trägt nicht nur die unprofessionelle Ausstattung zu Hause bei. Grund für die Klage sei auch, dass man auch länger vor dem Bildschirm sitze: „Während die Arbeit im regulären Büro unterbrochen wird durch Aufstehen, Umhergehen, Abheften, Holen von Gegenständen und Gespräche mit den Kollegen und der Blick schweifen muss und darf, fehlt all das im Homeoffice." Meist herrschten dort Zustände, die der Arbeitsstättenverordnung nicht genügten.
Starren auf den Bildschirm kann zu Kurzsichtigkeit und Ablösung der Netzhaut führen
Dass Arbeitnehmer im Homeoffice den ganzen Tag auf den Laptop starren, kann schwerwiegende Folgen haben: Es kann die Sehfähigkeit beeinträchtigen. Für die Hornhaut sei es wichtig, den Augen auch mal Abwechslung zum Bildschirm zu bieten, denn: „Wenn man vor dem Computer sitzt, blinzelt man nur halb so viel wie sonst", sagte Pfeiffer. Die Augenbewegung rege die Tränenflüssigkeit an. Und die versorgt die Hornhaut mit Fett, Proteinen und Schleim. Werde die Hornhaut nicht genügend umspült, werde sie rau und empfindlich. Sie kann dann Sehstörungen und Kopfschmerzen verursachen. Betroffene könnten außerdem unter dem Gefühl leiden, einen Fremdkörper im Auge zu haben.
Die häusliche Arbeit am Computer führe außerdem zu Kurzsichtigkeit, vor allem wenn man zusätzlich noch viel am Smartphone hängt: „Unsere Augen stellen sich auf die kurze Distanz ein“, erklärte Pfeiffer. Das habe Nachteile für die Betroffenen. „Bei ihnen sind die gefährlichen Erkrankungen Netzhautablösung, Glaukom und altersabhängige Makuladegeneration deutlich erhöht, im Gegensatz zu Normalsichtigen.“
Tipps für gesunde Augen
Der Mediziner weiß, was man gegen Augenschädigungen unternehmen kann. Wer lange vor dem PC sitzt, sollte sich und den Augen auch mal eine Pause gönnen. Dafür hilft es, auch mal vom Schreibtisch aufzustehen und den Arbeitsplatz zu verlassen. Und auch eine Mittagspause im Freien kann den Augen gut tun. Wer das zeitlich nicht schafft, sollte zumindest öfter mal das Fenster aufreißen und den Blick in die Ferne schweifen lassen. So kann sich der Tränenfilm erholen.
Sehr häufig sind Menschen von trockenen Augen betroffen, die mit Computern oder Smartphones arbeiten. Nicht umsonst wird das Krankheitsbild auch als Office-Eye-Syndrom bezeichnet. Was gegen trockene Augen hilft, erfahren Sie im Video. Außerdem kann Augen-Yoga Abhilfe schaffen. Wir zeigen Ihnen hier vier effektive Blitz-Übungen. (dpa/ebr)