Augsburg rüstet eher um

Heizungsgesetz: Erste Stadt prescht mit Änderungen vor

Augsburg feiert das Hohe Friedensfest mit einer Friedenstafel auf dem Rathausplatz. Der 8. August ist ein gesetzlicher Feiertag, beschränkt auf das Stadtgebiet Augsburg. Er wird seit 1650 jedes Jahr gefeiert und ist seit 2018 immaterielles Kulturerbe der UNESCO.
Die Stadt Augsburg stellt um: Kunden sollen vom Gas zur Fernwärme wechseln.
Krieger /Eibner-Pressefoto, picture alliance, picture alliance / Eibner-Pressefoto

Augsburg setzt das Heizungsgesetz schon früher durch.
In zehn Jahren soll in Augsburg kaum noch mit Gas geheizt werden, sondern mit Fernwärme. Bedeutet: Die Menschen sollen Stück für Stück umrüsten. Und die Mehrheit hätte sogar positiv auf diese Ankündigung reagiert, sagen die Stadtwerke. Trotzdem ist aktuell nicht geplant, das Gasnetz abzubauen.

70 Prozent der Menschen in Augsburg könnten mit Fernwärme heizen

Die Stadt Augsburg macht sich schon seit einigen Jahren Gedanken darum, wie ein Wärmenetz der Zukunft aussehen kann. „Uns war schnell klar: Es ergibt betriebswirtschaftlich keinen Sinn, flächendeckend sowohl ein Wärmenetz als auch ein Gasnetz zu betreiben“, sagt Ulrich Längle, Vertriebsleiter bei den Stadtwerken Augsburg dem Handelsblatt. Deswegen soll die Fernwärme als alternative Wärmeversorgung massiv ausgebaut werden. Da wo es geht, sollen die Menschen von der Gasheizung wegkommen.

„Wir werden in Augsburg über Wärmenetze bis 2040 etwa 70 Prozent der Bevölkerung erreichen“, sagt Längle. Denn nicht jede Gegend eignet sich für Fern- oder Nahwärme. Die restlichen 30 Prozent müssen dann mit einer Wärmepumpe oder einer Pelletheizung versorgt werden.

Übrigens: Entgegen anderen Presseberichten, will Augsburg das Gasnetz nicht direkt abbauen. In Gebieten, in denen sich Menschen für die Fernwärme entscheiden, wird dann nur nicht mehr in Gas investiert, heißt es in einer Pressemitteilung von Dienstag (09.04.).

Lese-Tipp: SO erhalten Sie eine Förderung für die Wärmepumpe - und diesen Fehler sollten Sie vermeiden!

Eure Meinung ist gefragt!

Hinweis: Das Ergebnis der Umfrage ist nicht repräsentativ!

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Gas wird in Zukunft immer teurer

Was Augsburg hier schafft, ist die erste Wärmeplanung, die die Regierung in Berlin von den Kommunen einfordert. Und diese ist sinnvoll, wenn man sich die Preise anschaut. „Mit Gas zu heizen, wird in den nächsten Jahren extrem teuer - oder unmöglich“, sagt Diplom-Ingenieur Henning Schulz von Stiebel Eltron der Deutschen Presseagentur. Und der Experte hält es für möglich, dass noch mehr regionale Versorger das Gas abschalten. Dann wird es für die verbliebenen Gas-Kunden noch teurer. Dazu kommt die höhere CO2-Abgabe und ab 2029 muss bei bestehenden Gasheizungen 15 Prozent vom teuren Biogas beigemischt werden.

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Jeder zweite würde sich noch eine Gas-Heizung einbauen

Auch wenn sich laut einer Umfrage immer noch knapp jeder zweite private Haushalt in Deutschland, bei einer Sanierung eine Gasheizung einbauen würde, ist man in Augsburg schon weiter. „80 Prozent der Kunden nehmen die Ankündigung gut auf“, sagt Ulrich Längle. „Aber 20 Prozent haben erst kürzlich in eine neue Gasheizung investiert und lassen sich nicht so leicht überzeugen, in zehn Jahren zu wechseln.“

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Aktuell werden in Deutschland gerade mal sechs von 43 Millionen Haushalten mit Fernwärme versorgt – dabei ist diese Abwärme aus Industrieunternehmen schon da und muss nicht extra produziert werden. Das Problem sind eher die nichtvorhandenen Leitungen. Den ersten großen Schritt macht nun Augsburg. (dbl mit dpa)

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