Demonstration gegen Corona-Maßnahmen eskaliert
Heftige Corona-Krawalle in Brüssel: Brennende Barrikaden und Wurfgeschosse
In Brüssel ist eine zunächst friedliche Demonstration gegen die verschärften Corona-Maßnahmen außer Kontrolle geraten. Demonstranten zertrümmerten Scheiben, errichteten brennende Barrikaden und schleuderten Feuerwerkskörper und andere Wurfgeschosse in Richtung Polizei. Die reagierte mit Wasserwerfern und Tränengas.
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Schwere Krawalle erschüttern Belgien

Einer ersten Schätzung der Einsatzkräfte zufolge beteiligten sich rund 35.000 Menschen an der zunächst friedlichen Demonstration. Auf Twitter-Videos, die die Proteste zeigen sollen, ist zu sehen, wie Feuerwerkskörper und andere Wurfgeschosse gegen die Polizei eingesetzt wurden und es zu Straßenschlachten mit den Sicherheitskräften kam. Auf Bildern der Nachrichtenagentur Belga waren Polizeiwagen mit zerbrochenen Scheiben, brennende Barrikaden und der Einsatz von Pyrotechnik zu sehen.
Die Polizei bestätigte, dass sie am Sonntag Wasserwerfer und Tränengas gegen Demonstranten eingesetzt hat. Sie kündigte an, Unruhestifter festnehmen zu wollen.
Kritik an verschärften Corona-Regeln

Die Demonstranten kritisieren dem Bericht zufolge unter anderem die Ausweitung der Maskenpflicht und die zunehmende Pflicht, Corona-Zertifikate in Restaurants und anderen Lebensbereichen vorzeigen zu müssen. Die Demonstration sei von der Stadt Brüssel genehmigt worden, sagte eine Polizeisprecherin. Gemeinsam mit den Ordnungskräften sei eine Route bis in das Europaviertel der belgischen Hauptstadt festgelegt worden.
Ähnlich wie in Deutschland war die Zahl der Corona-Infektionen auch in Belgien in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen. Zuletzt wurden in dem Land mit rund 11,5 Millionen Einwohnern im Durchschnitt mehr als 12.000 Neuinfektionen am Tag verzeichnet. Die Zahl der Patienten, die täglich mit einer Covid-Erkrankung ins Krankenhaus kommen, stieg zuletzt um 59 Prozent. Auch die Intensivstationen werden immer voller.
Corona-Krawalle in mehreren europäischen Städten
Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen bergen ein wachsendes Gewaltrisiko. Brüssel ist dabei kein Einzelfall. In mehreren Städten Europas ist es am Wochenende zu Massenkundgebungen gegen Corona-Maßnahmen gekommen.
Besonders heftig war es in Rotterdam, wo die Polizei am Ende gezielt mit scharfer Munition schoss und mehrere Demonstranten verletzte. Randalierer setzten in Rotterdam in der Nacht zum Samstag bei einer nicht angemeldeten Corona-Demonstration Autos in Brand und warfen mit Feuerwerk und Steinen. Polizisten suchten hinter Fahrzeugen Schutz. „Es war eine Orgie der Gewalt“, sagte Bürgermeister Ahmed Aboutaleb.
(sbl)