SPD-Chef Klingbeil im „Frühstart“
„Vor uns liegen harte Monate“
Weil Russland den Gashahn weiter zudreht, droht Deutschland eine enorme Energiekrise. Wirtschaftsminister Habeck möchte daher nochmal vermehrt auf Kohle setzen und bekommt dafür Rückendeckung des SPD-Parteivorsitzenden Lars Klingbeil. „Es geht jetzt darum, dass wir in der Politik unsere Hausaufgaben machen.“
Der SPD-Chef betont dabei, dass Wirtschaftsminister Robert Habeck bereits mit Hochdruck Lösungen suche und dass er dessen Vorschlag, wieder mehr auf Kohle zu setzen, für richtig halte: „Wenn Kohlekraftwerke jetzt ein bisschen länger laufen, damit wir uns von Putin nicht erpressen lassen müssen, ist das vollkommen in Ordnung.“
Klingbeil über Energieversorgung: "Atomenergie ist der falsche Weg"
Zwar müsse die Politik jetzt ganz unideologisch an die Sache gehen, aber dennoch würde die Bundesregierung weiterhin an den Klimazielen und den Ausstiegszielen für Kohle und Atom festhalten, betont Klingbeil. „Die Idee der Atomenergie und die Idee des halte ich für falsche Wege“, so der SPD-Chef und sagt in Richtung Union: „Ich sehe, dass einige wieder zurück in die letzten Jahrzehnte wollen – aber diesen Weg sollten wir nicht gehen.“
Der SPD-Parteivorsitzende weist anschließend daraufhin, dass eine Verlängerung der Atomkraft auch gar nicht so einfach wäre, da man zum einen gesetzliche Grundlagen ändern müsse und zum anderen müsse man Brennstäbe aus Russland kaufen. Damit würde man sich erneut von Moskau abhängig machen und das wäre daher keine pragmatische Lösung für die nächsten Jahre, so Klingbeil.
Klingbeil über Energiesparen: "Jeder, der die Heizung runterdreht, hilft"
„Vor uns liegen harte Monate, aber wir werden da solidarisch und geschlossen durchkommen“, sagt der SPD-Chef mit Blick auf den anstehenden Herbst und weist daraufhin, dass auch jede Bürgerinnen und jeder Bürger dabei helfen könne, besser durch die Krise zu kommen: „Jeder, der die Heizung runterdreht hilft Energie zu sparen, und tut einen großen Dienst, um durch diese Krise zu kommen.“
Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage für RTL/ntv versuchen das bereits knapp drei Viertel der Befragten (72 Prozent) und 11 Prozent wollen demnächst Maßnahmen ergreifen, um im Alltag Energie zu sparen.
Klingbeil hofft zwar auf die Unterstützung in der Bevölkerung, weist aber daraufhin, dass die Politik nicht den Eindruck erwecken dürfe, dass die Energieeinsparung ausschließlich am Verbraucher hängen bleibe: „Ich halte es für völlig falsch, wenn die Politik sagt, dass die Verbraucher sich kümmern müssen“, betont der SPD-Politiker und sagt weiter, dass man durch diese Krise nur durch einen Mix aus Verbraucherverhalten und durch Gas-Einsparungen in der Industrie kommen könne.