Immer mehr junge Arbeitslose

Harsche Nahles-Kritik an Schulen: Jugendliche werden nicht gut auf den Job vorbereitet

ARCHIV - 28.07.2022, Bayern, Nürnberg: Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), am Rande eines Interview-Termins in der BA-Zentrale. (zu dpa: «Nahles: Fachkräfte aus dem Ausland nicht nur holen - auch halten») Foto: Daniel Karmann/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Andrea Nahles findet: Schulen müssen Jugendliche besser auf das Jobleben vorbereiten!
dka, dpa, Daniel Karmann

Lernen wir in der Schule was fürs spätere Leben? Nicht ausreichend, findet die Chefin der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles. Sie fordert die Bundesländer auf, Kinder und Jugendliche in den Schulen früher und besser auf die spätere Arbeit, aber auch die Berufswahl vorzubereiten. Und wie stellt sie sich das vor?

Nur ein Praktikum reicht nicht!

„Berufsorientierung und Berufsvorbereitung der Kinder und Jugendlichen muss früher in den Schulen beginnen“, sagt Nahles der „Rheinischen Post“. „Da würde ich mir mehr Verbindlichkeit in den Lehrplänen der Länder wünschen.“

Das obligatorische Praktikum reicht nicht, findet Nahles: „Auffallend ist, dass in Gymnasien die Berufsvorbereitung oft nur eine geringe Rolle spielt, auch auf Förderschulen ist es oft nicht ausreichend“, sagte Nahles. „Und wir müssen die Eltern mitdenken.“ Für sie organisiere die BA bereits digitale Elternabende, damit Mütter und Väter ihren Kindern bei der Berufsorientierung besser helfen könnten. „Die Überfülle der Möglichkeiten bei über 300 dualen Ausbildungsberufen verunsichert viele Jugendliche und ihre Eltern“, sagte Nahles.

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Nahles fordert: Frühverrentungen abschaffen!

Die Jugendarbeitslosigkeit hat zuletzt zugenommen, obwohl die Corona-Krise überwunden sei. „Zuletzt haben sich die Zahlen nicht mehr so gut entwickelt. Wir hatten im Juli acht Prozent mehr junge Arbeitslose im Alter unter 25 Jahren als im Vorjahr. Insgesamt sind derzeit knapp eine Viertel Million unter 25-Jährige arbeitslos gemeldet. Das dürfen wir uns als Gesellschaft nicht leisten, zumal viele Unternehmen händeringend junge Menschen suchen“, so Nahles.

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Doch Nahles hat nicht nur die ganz Jungen im Blick: Sie fordert auch Frühverrentungsprogramme in deutschen Firmen abzuschaffen: „Durch die Corona-Krise scheint die unselige Frühverrentungspraxis wieder zugenommen zu haben“, das sei aus „gesamtwirtschaftlicher Sicht kontraproduktiv. Gerade die erfahrenen Fachkräfte brauchen wir doch so lange wie möglich im Arbeitsmarkt.“

Die Beschäftigungsquoten Älterer seien zwar seit 2015 spürbar gestiegen, bei Älteren stecke aber noch ein erhebliches Arbeitskräftepotenzial gegen den Fachkräftemangel, sagte Nahles. (dpa/eku)

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