Vorher lebte er allein
Großes Herz und volles Haus: Rollstuhlfahrer Peter nimmt drei ukrainische Familien bei sich auf
Als Peter Czornyj gefragt wurde, ob er helfen kann, zögerte er nicht. Und das obwohl er selbst ein Handicap hat. Der 73-Jährige ist Deutsch-Ukrainer und spricht beide Sprachen. Als im Februar der Krieg ausbrach, fragten ihn einige befreundete Männer aus der Ukraine, ob sie ihre Frauen und Kinder zu ihm schicken könnten. Seitdem leben drei Familien bei dem Rollstuhlfahrer im Haus. Warum es für Peter gar kein Problem ist, den Alltag mit zehn Menschen unter einem Dach zu schaffen, sehen Sie im Video.
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Mehr als eine Unterkunft

Durch einen Autounfall sitzt Peter Czornyj im Rollstuhl. Sein barrierefreies Haus, in dem er früher mit Frau und Kind lebte, hat 200 Quadratmeter Wohnfläche. Als die befreundeten Familien ihn um Hilfe baten, dachte der 73-Jährige nicht lang nach: „Kein Problem, jederzeit und egal wie viele Leute das sind, sie sollen einfach herkommen.“ Die drei Familien kommen aus dem Ort Luzk, im Nordwesten der Ukraine. Peter ermöglicht den Familien nicht nur eigene Zimmer, sondern unterstützt sie auch bei Anträgen, Hausaufgaben und der Krankenversicherung.
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"Wir sind erschöpft"
Damit schenkt Peter den Familien einen strukturierten Alltag. „In der Zeit sind wir abgelenkt und denken mal nicht an die Probleme Zuhause in der Ukraine“, sagt Alla, eine ukrainische Mutter von drei Kindern.
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Trotzdem ist Alla in Gedanken bei ihrem zurückgebliebenen Mann und ihrer Heimat:„Hier ist es sehr angenehm für uns. Alle Menschen hier sind sehr hilfsbereit, aber wir sind erschöpft und wollen schnell wieder nach Hause.“
Peter: "Irgendwie läuft das immer"
Bis dahin hat Peter immer ein offenes Ohr für die Mitbewohner. Aber zehn Menschen zu ernähren, ist nicht günstig. Doch die Nachbarn im Dorf unterstützen die Familien mit Lebensmittelspenden und Spielsachen: „Gestern war ich beim Bauern Kartoffeln kaufen und er hat auch zwei Säcke gesponsert. Irgendwie läuft das immer“, sagt Peter.
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Der Rollstuhlfahrer ist froh, dass er seinen Landsleuten Schutz und etwas Normalität geben kann. Damit beweist der 73-Jährige ein ganz großes Herz.