Wohnkomplex in Essen ausgebrannt - Feuerwehr im Großeinsatz

"Können keine Entwarnung geben"

Eine Wohnanlage mit insgesamt 112 Wohneinheiten stand in Essen in Flammen. Durch Sturmböen konnte sich der Brand in der Nacht „rasend schnell“ ausbreiten. Die Feuerwehr fuhr einen Großeinsatz, bis zu 150 Kräfte waren vor Ort. Ein Sprecher berichtet von mindestens drei Verletzten. Dass nicht mehr passierte, grenzt angesichts der Bilder an ein Wunder – und ist offenbar auch Rauchmeldern in dem 2015 neu gebauten Komplex zu verdanken.

Feuer seit neun Uhr unter Kontrolle, einzelne Brandnester

21.02.2022, Nordrhein-Westfalen, Essen: Flammen schlagen aus einem Wohnkomplex in voller Breite. Im Essener Westviertel steht seit dem frühen Montagmorgen ein ganzer Wohnblock in Flammen. Das Feuer war kurz nach Mitternacht in der Bargmannstraße ausgebrochen. Die Flammen breiteten sich schnell über mehrere Etagen aus. Flammen schlagen aus der gesamten Fassade. Noch ist unklar, ob Menschen zu Schaden gekommen sind. Foto: Christoph Reichwein/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Das Feuer war kurz nach Mitternacht aus bisher ungeklärter Ursache in der Bargmannstraße in Essen ausgebrochen.
cr sei, dpa, Christoph Reichwein

Der Wohnkomplex war gegen Mitternacht im Westviertel in Essen in Brand geraten. „Es wurden alle verfügbaren Berufsfeuerwehren alarmiert“, so die Feuerwehr. Die Gebäude hätten aus bislang unerklärlichen Gründen nacheinander Feuer gefangen. Man werde so schnell wie möglich Ermittlungen dazu aufnehmen, sagte eine Polizeisprecherin.

Das Feuer konnte gegen neun Uhr unter Kontrolle gebracht werden, allerdings sei der Brand noch nicht gelöscht. Innerhalb des Gebäudes gebe es immer noch einzeln aufflackernde Brandnester, sagte ein Feuerwehrsprecher. Eine Ausbreitung des Feuers auf andere umliegende Gebäude könne man dagegen mittlerweile ausschließen.

39 Wohnungen von Feuer zerstört

Einen Brand von vergleichbaren Ausmaßen habe die Essener Feuerwehr „definitiv“ noch nicht erlebt. Das sei eine völlig unbekannte Größenordnung. Die Häuser wurden evakuiert, etwa 180 Bewohner in einem nahegelegenen Hörsaal der Universität untergebracht, dazu gehörten Kinder, Ältere, Menschen im Rollstuhl, „der komplette Altersquerschnitt“, so der zuständige Abschnittsleiter Betreuung, Sebastian Smitmans, von den Maltesern.

Viele von ihnen werden nicht in ihre Wohnungen zurückkehren können, laut „Vivawest Wohnen GmbH“ seien 39 Wohneinheiten von dem Großfeuer betroffen, es bestehe möglicherweise Einsturzgefahr. Das Unternehmen sicherte den rund 100 Mieterinnen und Mietern der abgebrannten Wohnungen Unterstützung zu. „Wir sind tief betroffen und wünschen den verletzten Mietern baldige Genesung“, sagte Uwe Eichner, Vorsitzender der Geschäftsführung.

Die Menschen „seien gefasst“ und ruhig. Notfallseelsorger würden Gespräche anbieten. Silke Lenz, Pressesprecherin der Stadt Esssen, zufolge seien Medikamentenlisten erstellt und Kleidung besorgt worden, um die Menschen zunächst mit dem Nötigsten zu versorgen. „Eine Bürgerhotline ist geschaltet und ein Spendenkonto wird gerade eingerichtet, weil ich weiß, dass die Essenerinnen und Essener in dieser Situation zusammen halten und eine große Hilfsbereitschaft zeigen“, sagte Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU).

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) schrieb via Twitter: „Die Nachrichten aus Essen sind erschütternd. Viele Menschen haben über Nacht ihre Wohnung, Hab und Gut verloren. Ich habe mich bei OB @TKufen in einem Telefonat über die Lage informiert. Mein großer Dank gilt den Einsatzkräften vor Ort, die noch immer gegen das Feuer kämpfen.“

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Video: Bewohner durch Brandmelder "frühzeitig gewarnt“

Immer wieder Brände im Eltingviertel

21.02.2022, Nordrhein-Westfalen, Essen: Flammen schlagen aus einem Wohnkomplex in voller Breite. Im Essener Westviertel steht seit dem frühen Montagmorgen ein ganzer Wohnblock in Flammen. Das Feuer war kurz nach Mitternacht in der Bargmannstraße ausgebrochen. Die Flammen breiteten sich schnell über mehrere Etagen aus. Flammen schlagen aus der gesamten Fassade. Noch ist unklar, ob Menschen zu Schaden gekommen sind. Foto: Stephan Witte/KDF-TV/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Im Essener Westviertel steht seit dem frühen Montagmorgen ein ganzer Wohnblock in Flammen.
kdf sei, dpa, Stephan Witte

Wie die Feuerwehr auf „Twitter“ mitteilte, kam es aufgrund der Löscharbeiten zu Behinderungen im Berufsverkehr. Die Segerothstraße und die Friedrich-Ebert-Straße waren voll gesperrt. Den Angaben zufolge wurde auch eine Warnung über die NINA-Warnapp abgesetzt. Das Westviertel grenzt unmittelbar westlich an den Essener Stadtkern an.

Erst kürzlich hatte die „WAZ“ über eine Serie von Bränden in der Stadt berichtet. Dreimal habe es innerhalb einer Woche im Eltingviertel nördlich des Stadtkerns gebrannt. Erst brannten Müllcotainer, dann eine Hausfassade, die Polizei ermittelt in diesen Fällen wegen Brandstiftung.

(dpa/cwa)