Lag es nur an Sturm "Antonia"?
Feuer in Essener Wohnkomplex: "Massive Brandausbreitung hat alle sehr überrascht"

Angesichts der verheerenden Bilder grenzt es an ein Wunder, dass bei dem Brand in einem Essener Wohnkomplex nicht mehr passierte. Zumal Sturm „Antonia“ das Feuer in der Nacht heftig anfachte. Zu verdanken ist der glimpfliche Ausgang offenbar Rauchmeldern in dem relativ neu gebauten Komplex – aber auch der Zivilcourage Einzelner. Dennoch rätselt die Feuerwehr, weshalb sich die Flammen derart schnell durch das Gebäude fressen konnten.
Feuerwehr von schneller Ausbreitung des Brandes überrascht
Noch immer lodern einzelne Glutnester auf, doch der Brand ist mittlerweile unter Kontrolle. Bald wird die Polizei die Ermittlungen aufnehmen, denn noch ist unklar, weshalb das Feuer in dem zehn Jahre alten Gebäudekomplex ausbrach – und wie es sich derart schnell verbreiten konnte.
Ein Faktor war sicherlich der Sturm „Antonia“, dessen Windböen die Flammen anfachten. Dennoch habe die „massive Brandausbreitung alle Einsatzkräfte sehr überrascht“, betonte ein Polizeisprecher. Einen Brand von vergleichbarem Ausmaß habe die Essener Feuerwehr „definitiv“ noch nicht erlebt. Das sei eine völlig unbekannte Größenordnung. Normalerweise gebe es in modernen Gebäuden wie diesem Brandsperren, so dass so etwas eigentlich nicht möglich sei. Warum es nun dennoch habe geschehen können, müsse untersucht werden.
Moderner Neubau hatte Brandschutztüren, feuerresistentere Dämmung

Tatsächlich sei der Neubau in Essen von 2015 und gemäß Bauvorschriften mit Brandschutztüren gegen eine schnelle Verbreitung eines Feuers ausgestattet gewesen, sagte ein Sprecher des Hauseigentümers „Vivawest Wohnen GmbH“. Die Brandschutztüren seien zuletzt im März 2021 gewartet worden. Die Dämmung des Hauses erfolge überwiegend mit Mineralfaserplatten, weil diese weniger brandanfällig als Polysterol-Dämmstoffe seien.
In dem Komplex gebe es insgesamt 112 Wohnungen zwischen einem und vier Zimmern, betroffen vom Feuer waren 39 Wohnungen mit etwa 100 Mietern. Vivawest hat ihnen kurzfristig Hotelzimmer in umliegenden Hotels auf Kosten des Wohnungsunternehmens versprochen.
Video: Flammeninferno in Essen - ganzer Wohnblock brennt
Keine Vermissten - Rauchmelder als Lebensretter

Auch Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) zeigte sich angesichts der riesigen Dimensionen des Feuers erleichtert darüber, dass offenbar niemand ums Leben gekommen ist – „dank des Einsatzes der Nachbarinnen und Nachbarn, aber auch der Einsatzkräfte unserer Feuerwehren und des Rettungsdienstes“. Darauf sei er sehr stolz. Das sei „bei diesem Feuer von diesem Ausmaß nicht selbstverständlich“. Es werde niemand vermisst, drei Verletzte kamen mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus.
„Beim Eintreffen konnten noch viele Bewohner der 50 Wohneinheiten ihre Wohnungen selbstständig verlassen. Dadurch, dass viele Wohnungen mit Rauchmeldern ausgestattet sind, wurden diese frühzeitig gewarnt“, sagte Feuerwehrsprecher Christoph Riße zu RTL-Reporter Ulrich Klose. „Grundsätzlich sind diese Brandmelder Lebensretter und wir sind vorsichtig optimistisch, dass es auch hier so funktioniert hat.“ (cwa)