Alexander Graf Lambsdorff im RTL-Frühstart

Gipfeltreffen wäre „eine Chance, die man auf jeden Fall ergreifen muss“

von Christian Wilp

Alexander Graf Lambsdorff sieht im geplanten Putin/Biden-Gipfel „eine Chance, die man ergreifen muss“. Die Vorwürfe des ukrainischen Botschafters, keine Waffen zu liefern, weist der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP im RTL-Frühstart zurück. Und die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine sei gegenwärtig kein Thema. Es gehe letztlich um die „friedliche Existenz und territoriale Integrität der Ukraine“.
Lese-Tipp: Die aktuellen Entwicklungen im Russland-Ukraine-Konflikt können Sie im Liveticker nachlesen.

"Die Lage ist bedrohlich"

French President Emmanuel Macron delivers his speech during a joint press conference on France's engagement in the Sahel region, with Ghana's President Nana Afuko Addo, Senegal's President Macky Sall, and European Council President Charles Michel, at the Elysee Palace in Paris, Feb. 17 2022. President Emmanuel Macron said that France will withdraw its troops from Mali nine years after it first intervened to drive Islamic extremists from power but intends to maintain a military presence in neighboring West African nations. (Ian Langsdon, Pool via AP)
Das vom französischen Präsidenten Macron (Foto) angeregte Gipfeltreffen zwischen Russlands Präsidenten Putin und US-Präsident Biden sieht Lambsdorff als „eine Chance, die man auf jeden Fall ergreifen muss.“
BC, AP, Ian Langsdon

„Die Lage ist hochgradig bedrohlich“, sagt Alexander Graf Lambsdorff angesichts der Ukraine/Russland-Krise im „Frühstart“ von RTL und n-tv. „150.000 Soldaten umzingeln die Ukraine, Herr Putin und Herr Lukaschenko machen Übungen mit Nuklearraketen, und im Donbass wird die Bevölkerung wegen eines angeblich bevorstehenden Angriffs der Ukraine evakuiert.“

Das vom französischen Präsidenten Macron angeregte Gipfeltreffen zwischen Russlands Präsidenten Putin und US-Präsident Biden sieht Lambsdorff als „eine Chance, die man auf jeden Fall ergreifen muss“. Solange Diplomaten miteinander sprächen, schössen Soldaten nicht aufeinander. „Ich bin Emmanuel Macron sehr dankbar, der ja mit vielen Regierungschefs gesprochen hat, dass er sehr aktiv dabei ist, diese Krise zu entschärfen, wenn es denn möglich ist.“

"Es geht um die friedliche Existenz der Ukraine"

Den Vorwurf des ukrainischen Botschafters in Berlin, Andrij Melnyk, Deutschland verweigere nach wie vor Waffenlieferungen an die Ukraine, weist Lambsdorff zurück. Der Botschafter kenne Deutschland, die Gesetze, den Koalitionsvertrag und den Beitrag Deutschlands an die Ukraine. „Insofern ärgert es mich etwas, dass hier immer wieder auf dieses Thema der Waffenlieferungen abgehoben wird. Zumal wir gar nicht so viele Waffen liefern könnten, dass wir die ukrainischen Streitkräfte in die Lage versetzen würden, den russischen wirklich etwas entgegenzusetzen.“

2008 sollte, so Lambsdorff, die Ukraine in die NATO aufgenommen werden. „Aber es waren genau die Deutschen und die Franzosen, die den Amerikanern damals gesagt haben, das geht jetzt zu weit.“ Insofern sei die Idee der Russen, die NATO-Erweiterung könnte ein Problem sein, eine, die nichts mit dem aktuellen Konflikt zu tun habe. „Wir sollten nicht in diese Falle tappen, die die Russen durch die ständige Erwähnung des Themas NATO hier stellen. Es ist eine aggressive Politik Moskaus gegen seinen Nachbarstaat im Süden. Die Ukraine hat ein Recht auf friedliche Existenz und territoriale Integrität. Und darum geht es.“

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Interviews, Reportagen, Analysen - in unserer Videoplaylist

Playlist 50 Videos