Nachbarn stehen unter Schock

Mädchen (7) und Junge (11) in Hanau getötet - Anwohnerin: "Kinder waren so lieb und nett"

Hanau unter Schock, Hanau trauert. Schon wieder. Zwei kleine Kinder wurden ermordet. Die furchtbare Tat weckt bei vielen Menschen Erinnerungen an das rassistische Attentat im Februar 2020 mit neun Toten. "Es ist sehr erschütternd. Traurig. So etwas darf nicht passieren", sagt ein Passant unweit des Tatorts. Er sei gebürtiger Hanauer. "In den letzten Jahren haben wir Sachen erlebt, die niemand auf der Welt erleben sollte", so Ardem S. in Erinnerung an das Attentat aus dem Februar 2020.

"Wir überlegen schon, ob wir wegziehen"

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Annabelle F. aus Hanau

Anwohner stehen auf dem Bürgersteig und blicken hoch zum Balkon, auf dem ein Ermittler in weißem Schutzanzug zu sehen war. „Man ist geschockt, vor allem wenn man selber Mutter ist“, sagt eine 32-Jährige, die mit ihren zwei Kleinkindern unterwegs ist. Nach Angaben einer Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hanau gehen die Ermittler von einem Tötungsdelikt aus. Es gebe Anhaltspunkte für einen familiären Hintergrund der Tat, nähere Angaben dazu machte die Sprecherin nicht.

"Schrecklich. Einfach nur schrecklich", so Tolga B., ein junger Mann, der in der Nähe wohnt. Er habe von dem Verbrechen nichts mitbekommen: "Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll."

"Ganz schlimm", findet Annabelle F., die in der Nachbarschaft wohnt. "Langsam hat man hier auch Angst", sagt sie besorgt. Ihr Begleiter Oliver R. sagt, es gebe in der Gegend "große soziale Differenzen." Er befürchtet, dass sich diese Probleme in Zukunft noch verstärken: "Wir überlegen auch schon, ob wir wegziehen."

Arkaz C. ist zum Tatort gekommen, weil er sich Sorgen macht. "Meine Exfrau wohnt hier mit meiner kleinen Tochter", sagt er.

"Das ist nicht mehr menschlich", sagt Rentnerin Petra C. über den Täter. "Er gehört lebenslang eingesperrt. Kinder können doch nichts dafür", sagt sie verständnislos. Aktuell fahndet die Polizei nach einem Tatverdächtigen. "Hanau ist irgendwo durchgeknallt." Sie sei geschockt.

Anwohnerin aus Hanau: Kinder waren "so lieb und nett"

Angela Lehnert aus Hanau
Angela Lehnert ist zweifache Mutter und Großmutter eines Enkelkinds. Sie findet "ganz schlimm", was in ihrer Nachbarschaft passiert ist.
RTL

Auch Angela Lehnert wohnt in der Nachbarschaft. Die zweifache Mutter und Großmutter eines Enkels kann kaum glauben, was hier im Block passiert sein soll. Eine Freundin habe im elften oder zwölften Stock des Hauses gewohnt, in dem die unschuldigen Kinder getötet wurden. Sie habe die Kinder gekannt. Sie seien immer „so lieb und nett“ gewesen, erinnert sie sich.

Dass der Täter aus dem familiären Umfeld kommen soll, bewegt Angela Lehnert sehr. „Beziehungen in einer Ehe sind manchmal schlimm, aber dass man dann so etwas vollbringt, ist für mich das allerletzte.“ Die Kinder seien so lieb gewesen, wiederholt sie im RTL-Interview immer wieder. „Wie furchtbar, tragisch, ganz schlimm.“

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Im Video: Ermittler sichern am Tatort in Hanau Spuren

Nach der Tötung von zwei Kindern hat sich Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) erschüttert gezeigt. „Es ist ein Schock, der wieder durch die Stadt geht“, sagte er der „Bild“-Zeitung. „Wir müssen die weiteren Ermittlungen der Polizei jetzt abwarten. Leider spricht viel für ein Familiendrama.“

In Hanau hatte vor gut zwei Jahren ein 43-jähriger Deutscher neun Menschen aus rassistischen Motiven ermordet. Die Tat hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. (uvo, mit dpa und aus Hanau: apo)