Am 19. Februar 2020 erschütterte ein Anschlag im hessischen Hanau ganz Deutschland. Ein Einzeltäter tötete zehn Menschen und anschließend sich selbst.
Wie der Anschlag von Hanau ablief
Am späten Abend des 19. Februar 2020 wurde in der Innenstadt von Hanau ein Mann auf offener Straße erschossen. Der Täter floh anschließend und tötete währenddessen einen weiteren Menschen. Dann begab er sich in die Shisha-Bar "Midnight", wo er durch die Tür Schüsse abgab. Einer davon war für einen Menschen tödlich. Auf der Weiterfahrt erschoss der Täter eine weitere Person. In einem Kiosk neben der "Arena Bar" tötete er vier Menschen, in der Bar selbst erschoss er eine weitere Person. Laut polizeilichen Angaben wurden neben den Toten des Anschlags von Hanau fünf Menschen teilweise schwer verletzt. Die gesamte Tat dauerte zwölf Minuten, der Täter gab währenddessen 52 Schüsse ab. Im Laufe der Nacht wurde das Auto des Täters am Wohnort seiner Eltern ausfindig gemacht. Nachdem die Polizei die Wohnung gestürmt hatte, entdeckte sie eine Frauen- und eine Männerleiche. Diese waren die Mutter des Täters sowie der Täter selbst, der sich nach dem Anschlag von Hanau das Leben genommen hatte.
Wer den Anschlag von Hanau verübte
Beim Täter von Hanau handelte es sich um den 43 Jahre alten Tobias R. Dieser war zuvor nicht wegen Straftaten in Erscheinung getreten. Allerdings hatte er mehrfach Strafanzeigen erstattet, weil er sich von Geheimdiensten beobachtet fühlte. Da es sich bei den Opfern von Hanau zum Teil um Personen mit Migrationshintergrund handelte und der Täter zwei Shisha-Bars angriff, wurde schnell von einem rassistischen Anschlag ausgegangen. Diese Vermutung bestätigte das Bundeskriminalamt Ende März 2020. Allerdings ordnete die Behörde Tobias R. nicht als Rechtsextremisten ein. Vielmehr handele es sich bei dem Täter um einen Verschwörungstheoretiker, der unter schwerer Paranoia litt. Dafür spricht vor allem ein Pamphlet, das er vor seiner Tat verfasste. Darin beklagte er sich unter anderem darüber, dass er angeblich überwacht und verfolgt wird.