Innenminister als letzter Zeuge im Untersuchungsausschuss
Peter Beuth: Polizei hätte Hanau-Attentat nicht verhindern können
Die Polizei hätte den rassistischen Anschlag von Hanau mit neun Toten nicht verhindern können – so sieht es Hessens Innenminister Peter Beuth. Die Polizei habe keineswegs versagt, sondern „gute Arbeit gemacht“, auch wenn es „Fehler gegeben“ habe. Wie die Hinterbliebenen auf diese Aussage reagieren – im Video.
Innenminister Beuth: Täter von Hanau sein nicht zu stoppen gewesen
Am Freitag (07. Juli) sagte der CDU-Politiker im parlamentarischen Untersuchungsausschuss in Wiesbaden zum Anschlag am 19. Februar 2020 aus. Eine absolute Sicherheit vor solchen Attentaten werde es in freiheitlichen Demokratien „leider nicht geben“, so Beuth.
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Der Täter war laut Beuth vorher „nicht in Erscheinung getreten“. Er sei bei dem Anschlag „nicht zu stoppen“ gewesen. Dafür sei er „viel zu schnell, zu planmäßig und zu skrupellos“ vorgegangen. In fünf Minuten erschoss der 43-jährige Deutsche in Hanau neun junge Menschen aus rassistischen Motiven. Danach tötete er seine Mutter und sich selbst.
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Notruf in Anschlagsnacht überlastet: Laut Beuth sei Problem mittlerweile behoben
Der hessische Innenminister betonte, bei dem „abgrundtief bösen“ Anschlag sei die binnen Minuten eingetroffene Polizei auf eine zunächst unübersichtliche und komplexe Lage gestoßen. Es sei zuerst unklar gewesen, ob es noch mehr Täter und Tatorte gegeben habe und wo der Attentäter danach gewesen sei. Beuth gestand erneut ein, dass der Hanauer Polizeinotruf in der Tatnacht überlastet gewesen sei – es habe keine funktionierenden „Überlauf“ bei mehreren gleichzeitigen Anrufen gegeben. Dieses ihm seinerzeit unbekannte Problem sei inzwischen technisch behoben, sagte der Minister am Freitag.
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Seit dem Sommer 2021 beschäftigen sich Abgeordnete des hessischen Landtags in dem Untersuchungsausschuss mit dem Anschlag. Dabei soll geklärt werden, ob es vor, während und nach der Tat zu Behördenversagen gekommen ist. Die Zusammenkunft am Freitag war voraussichtlich die letzte öffentliche Sitzung. (dpa/dgö)