Neue Erkenntnisse von U-Ausschuss
Hätten sich Opfer von Hanau-Anschlag noch in Sicherheit bringen können?
Armin Kurtović ist sich sicher: Sein Sohn Hamza wäre noch am Leben, wäre der Notausgang der Arena-Bar in der Terror-Nacht von Hanau nicht verschlossen gewesen. Am 19. Februar 2020 hatte Attentäter Tobias R. Hamza Kurtović, neun weitere Personen und schließlich auch sich selbst aufgrund rassistischer Motive getötet. Der Hanauer Untersuchungsausschuss bemüht sich bis heute um die Aufklärung der Ereignisse der Tatnacht. Nun hat es neue Erkenntnisse gegeben.
Recherchegruppe: Opfer hätten Ausgang erreichen können
Ein Vertreter der Gruppe Forensic Architecture (FA) sagte am Freitag, dass die Besucher der Arena-Bar vor dem Täter mutmaßlich hätten fliehen können, wenn der Notausgang nicht verschlossen gewesen wäre. Sie hätten nach Auftauchen des Täters genügend Zeit gehabt, den Notausgang zu erreichen, erläuterte der Journalist von FA. Das habe die Auswertung von Videomaterial der Kameras aus der Arena-Bar ergeben. Er erklärte, die Besucher hätten aber gewusst, dass der Notausgang verschlossen gewesen sei und seien daher in einen anderen Teil der Bar gerannt - in eine Sackgasse.
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Warum war der Notausgang verschlossen?
Ein früherer Mitarbeiter der Arena-Bar berichtete am Freitag im Ausschuss, der Notausgang sei auf Anweisung des Chefs stets verschlossen gewesen. Wenn er die Tür hätte passieren müssen, etwa um Müll rauszubringen, habe er sie stets auf- und wieder abschließen müssen, sagte der 41-Jährige. Er habe ab 2015 eine Zeitlang in der Arena-Bar gearbeitet. Ursprünglich gab es die Vermutung, die Polizei oder das Ordnungsamt hätte das Abschließen des Notausgangs angeordnet, um einfacher Razzien durchführen zu können. Diese Behauptung ließ sich aber nicht bestätigen. (sth/kmü/dpa)