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Amis entdecken „German Lüften” – welche Fehler es zu vermeiden gilt

Frau lüftet im Wohnzimmer
In den USA entdecken immer mehr Menschen die Vorteile des „German Lüften”. Wir erklären, wie es richtig gemacht wird.
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Eine frische Brise aus Deutschland erreicht die Küsten der USA!
Und die heißt „German Lüften”. Ja, richtig, das gute alte Stoßlüften, das wir hierzulande schon im Kindergarten lernen, ist in den USA gerade der letzte Schrei. Denn Millionen Amerikaner entdecken gerade, dass es Luft auch außerhalb der klimatisierten Häuser gibt – und zwar kostenlos! Hier erklären wir, wie es richtig geht und welche Fehler ihr dabei vermeiden solltet.

Falsches Lüften geht ins Geld

Amerikanische Blogs wie „Apartment Therapy” preisen das „German Lüften” als herbstliches Ritual, das die Wohnung erfrischt. Bild berichtete zuerst. „Ein- bis zweimal am Tag die Fenster weit öffnen”, um abgestandene Luft und Gerüche zu entfernen und Schimmel vorzubeugen, erklärt die Autorin Lara Walsh. Entdeckt hat sie das Lüften über TikTok von der Deutsch-Amerikanerin Lucie Rauschnabel.

In den USA, wo in den meisten Haushalten Klimaanlagen installiert sind, ist manuelles Lüften nicht üblich. Das Umweltbundesamt empfiehlt das „Stoßlüften”, bei dem bei einer durchschnittlichen Raumtemperatur von 20 Grad Celsius alle Fenster der Wohnung für fünf bis zehn Minuten komplett geöffnet werden.

Und damit das auch richtig gemacht wird, hier unsere Top-Tipps für richtiges „German Lüften”. Ganz ohne Besserwisserei, for sure. Wir wollen euch nur davor bewahren, euer Geld zum Fenster herauszuwerfen.

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Fehler 1: Das Fenster nur auf Kipp stellen

Lüften ist auch im Winter wichtig. Nicht nur Menschen brauchen ab und zu eine Portion frische Luft, auch für die Vermeidung von Schimmel ist es wichtig, immer mal ein wenig Frischluft hereinzulassen. Doch einen Fehler sollte man dabei unbedingt vermeiden: die Fenster lediglich auf Kipp zu stellen.

Sinnvoller ist es hingegen, etwa fünf bis zehn Minuten intensiv mit komplett offenem Fenster zu lüften. Stoßlüften also. Der Grund: Öffnet man Fenster nur einen Spalt breit, läuft man Gefahr, dass die Räumlichkeiten ungewollt von innen nach außen auskühlen, wie Matthias Wagnitz vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima erklärt.

Beim Stoßlüften hingegen wird die Luft im Innenraum zwar schneller durch frische ersetzt, doch die Räume an sich kühlen bei kurzen Lüftungsperioden nicht so schnell aus. Das wiederum kommt unserem Geldbeutel zugute.

Der Grund: Es benötigt weniger Energie, die Räume nach dem Lüften wieder auf eine angenehme Temperatur zu bringen.

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Fehler 2: Fenster auf und Heizung an

Wie gesagt, Lüften ist wichtig. Doch was macht man in der Zeit, in der die Fenster geöffnet sind, mit der Heizung? Lässt man sie aufgedreht oder lieber nicht?

„Wir empfehlen, die Heizung während der Lüftungsphase komplett auszuschalten“, sagt Arian Freytag von der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern. Der Grund: Die Heizung würde bei aufgedrehtem Ventil versuchen, die Raumtemperatur konstant zu halten – trotz hereinströmender Kaltluft.

Das bedeutet im Umkehrschluss: Man wirft das Geld zum Fenster hinaus. Außerdem sei der Wärmeverlust, der durch das Lüften herbeigeführt wird, sehr gering. Man muss also nicht befürchten, dass Innenräume in der kurzen Zeit zu Kühlhäusern werden – eine angenehme Raumtemperatur kann nach dem Lüften schnell wieder erreicht werden.

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Eure Erfahrung interessiert uns: Habt ihr einen dieser Fehler beim Heizen und Lüften schon gemacht?

Fehler 3: Nur noch selten lüften

Warum sollte man teure Heizungsenergie zum Fenster hinauslüften? In erster Linie, weil sonst Schimmelbildung droht. Denn warme Luft kann viel mehr Wasserdampf mit sich tragen als kühle Luft. Man verringert also durch den Austausch die Luftfeuchtigkeit im Raum.

Die gute Nachricht: Es reicht, am Tag mehrfach kurz stoß- oder noch besser quer zu lüften. So empfehlen die Verbraucherzentralen, bei niedrigen Außentemperaturen im Winter oder bei Wind drei bis fünf Minuten. Im Frühjahr oder Herbst könne der komplette Luftaustausch zehn bis 20 Minuten dauern.

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Fehler 4: Warme Luft in ein anderes Zimmer abgeben

Wem ist es nicht schon einmal so ergangen? Es wird zu warm im Raum, also öffnet man die Tür und gibt die wertvolle Wärme an ein kühleres Zimmer oder den Flur ab.

Das Problem dabei: Dieses Lüften kann Schimmel fördern. Denn die warme Luft transportiert mehr Feuchtigkeit als kühle Luft. Trifft sie im Nebenzimmer auf kalte Wände, kondensiert sie daran. Der Putz oder die Tapete werden durchfeuchtet – und das kann Schimmel fördern.

Daher sollte man bei unterschiedlich warmen Räumen grundsätzlich die Türen geschlossen halten. Die Verbraucherzentralen raten dazu schon bei einem Temperaturunterschied von mehr als fünf Grad.

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So geht's richtig: Drei verschiedene Lüftungsperioden

Ratschläge, wann man wie lange lüften sollte, richten sich je nach Monat oder Außentemperatur.

  • Im Oktober oder wenn die Außentemperatur über zehn Grad beträgt, sollte die Phase des Stoßlüftens rund zwölf bis 15 Minuten betragen.

  • Im November oder bei einer Außentemperatur von null bis zehn Grad sollte das Fenster für acht bis zehn Minuten geöffnet werden.

  • Von Dezember bis Februar oder bei Minusgraden wird eine Lüftungsdauer von vier bis sechs Minuten empfohlen. (vho/mjä/rka/ija)