Leiter der Caritas International im Gespräch
Geld statt Sachspenden: Helfende dürfen nicht überfordert werden
Viele Menschen zeigen sich schon seit Tagen solidarisch mit der Ukraine und möchten helfen. Aber nicht jede gut gemeinte Tat bringt auch den erwünschten Nutzen. Dr. Oliver Müller, Leiter der Caritas International appelliert, eher Geld als Sachspenden zu spenden. Warum? Das erklärt er im Gespräch mit Reporterin Vivian Bahlmann.
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"Es gibt eine große Solidarität innerhalb der Gesellschaft"
Nicht nur innerhalb der Ukraine wollen Menschen helfen, sondern auch in den anderen EU-Ländern gibt es „eine große Solidarität“, so Dr. Oliver Müller. „Wichtig ist, dass wir jetzt die Helfenden vor Ort nicht überfordern“, sagt er ganz klar. Wenn bestimmte Orte in der Ukraine eine spezielle Art von Hilfsgütern benötigen, „macht es sicherlich Sinn, auch einen Hilfstransport auf den Weg zu bringen und direkt dort zu helfen“, so der Leiter der Caritas International.
Ansonsten bittet Dr. Müller um direkte Geldspenden, denn oft kommen Transporter mit Waren gar nicht über die Grenze. „Wir raten dringend davon ab, unabgestimmt und auf auf eigene Faust Hilfsgüter auf den Weg zu bringen“, da die Helfenden vor Ort zusätzlich auch nicht die Kapazitäten haben, die Sachspenden zu sortieren und zu verteilen.
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Erhöhung des Rüstungsetats - "gewisses Unbehagen"
Die Erhöhung des Rüstungsetats in Deutschland sieht Dr. Oliver Müller „mit einem gewissen Unbehagen“. Seine Befürchtung ist, dass dafür an anderer Stelle, beispielsweise bei der Entwicklungshilfe, die Gelder gekürzt werden könnten. Die Bundesbeauftragte für Menschenrechte und humanitäre Hilfe hat Hilfsgelder in Höhe von einer Milliarde Euro für die Ukraine gefordert.
„Dem schließe ich mich an und das halte ich für durchaus angemessen“, sagt der Leiter der Caritas International. Gleichzeitig hält er es für wichtig, daran zu erinnern, dass es auf der Welt auch noch andere Notsituationen und Hilfsbedürftige gibt. „Das darf jetzt nicht aus dem Blick verloren werden.“
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