„Wir kommen mit dem Einspeichern und Sparen gut voran"

Neue Daten: Die Gasspeicher sind zu mehr als 80 Prozent gefüllt

ARCHIV - 22.06.2022, Sachsen-Anhalt, Bad Lauchstädt/Teutschenthal: Anlagen für die Speicherung von Gas stehen auf dem Gelände des Untergrund-Gasspeichers der VNG AG. Der Füllstand der deutschen Erdgasspeicher nähert sich trotz der stark reduzierten Liefermengen aus Russland der 85-Prozent-Marke. (zu dpa «Gasspeicher zu mehr als 80 Prozent gefüllt») Foto: Waltraud Grubitzsch/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Der Füllstand der Gasspeicher nähert sich der 85-Prozent-Marke – und das trotz der stark reduzierten Liefermengen.
wg jat vco, dpa, Waltraud Grubitzsch

Reicht es im Winter oder reicht es nicht? Viele Menschen beobachten mit Sorge den Füllstand der Gasspeicher. Nun gibt es neue Zahlen: Der Füllstand nähert sich der 85-Prozent-Marke – und das trotz der stark reduzierten Liefermengen.
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Neue Verordnung: Bis zum 1. Oktober müssen die Speicher bis 85 Prozent gefüllt sein

Wie am Dienstag aus im Internet veröffentlichten Daten der europäischen Gasspeicher-Betreiber hervorging, lag der Füllstand am Sonntagmorgen bei 80,14 Prozent. Der Füllstand wird immer erst mit Verzögerung gemeldet.

Eine neue Verordnung sieht vor, dass die deutschen Speicher am 1. Oktober zu mindestens 85 Prozent gefüllt sein müssen. Am 1. November sollen es mindestens 95 Prozent sein. Die zum 1. September vorgeschriebenen 75 Prozent waren mehr als zwei Wochen früher erreicht worden.

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"Sehr zuversichtlich, dass die privaten Haushalte in diesem Winter nicht frieren müssen“

Der Geschäftsführer des sogenannten Marktgebietsverantwortlichen Trading Hub Europe (THE), Torsten Frank, fürchtet, dass Deutschland nicht alle seine Gasspeicher wie gesetzlich gefordert füllen kann. „Wir werden viele Speicher bis zum November zu 95 Prozent füllen können, aber nicht alle“, sagte er der „Rheinischen Post“.

Eine bundesweite Gasmangellage erwarte er jedoch nicht. „Es kann aber gegebenenfalls regionale Mangellagen geben, das lässt sich leider nicht ausschließen.“ Für die privaten Haushalte ist er aber zuversichtlich: „Wir kommen mit dem Einspeichern und Sparen gut voran. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die privaten Haushalte in diesem Winter nicht frieren müssen.“

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"Jeder Kubikmeter Gas zählt"

19.08.2022, Nordrhein-Westfalen, Bonn: Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, steht nach einem Interview mit der dpa (Deutsche Presse-Agentur) vor seiner Behörde. Er hat trotz der Fortschritte beim Befüllen der deutschen Gasspeicher dazu aufgerufen, dringend weiter Gas zu sparen. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller.
ve fdt, dpa, Rolf Vennenbernd

Obwohl die Befüllung der deutschen Gasspeicher nach Einschätzung der Bundesnetzagentur insgesamt gut vorankommt, könnten einige wichtige Speicher die Vorgaben zum Füllstand im Winter verfehlen. „Die Gasspeicher in Deutschland werden mit einer bewundernswerten Geschwindigkeit befüllt“, sagte der Präsident der Netzagentur, Klaus Müller.

Allerdings seien „knapp zwei Handvoll“ der Speicher bisher nicht gut gefüllt, räumte Müller ein, darunter strategisch wichtige im Süden sowie der bundesweit größte im niedersächsischen Rehden, wo die Befüllung aus physikalischen Gründen nicht schneller vorangetrieben werden könne. „Darum werden wir nicht für alle Speicher die 95 Prozent garantieren können“, sagte Müller. „Aber hier gilt: Jeder Kubikmeter Gas zählt. Dank der Bundesregierung können wir gerade viel Geld investieren, um auch Rehden zu befüllen. Wir tun das mit der maximal möglichen Geschwindigkeit.“

Russland will vom 31. August bis 2. September kein Gas nach Deutschland schicken

Russland hatte zuletzt angekündigt, Gaslieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1 Ende August für drei Tage zu unterbrechen. Vom 31. August bis zum 2. September werde wegen Wartungsarbeiten kein Gas nach Deutschland fließen, hatte der Staatskonzern Gazprom mitgeteilt. Danach sollten täglich wieder 33 Millionen Kubikmeter Erdgas geliefert werden. Das entspricht den 20 Prozent der täglichen Maximalleistung, auf die Russland die Lieferung schon vor einigen Wochen verringert hat. Die Politik bemüht sich derzeit massiv alternative Gasquellen zu finden. Kanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck sind deswegen derzeit in Kanada.

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