Erste Ratssitzung in HerdeckeNach schlimmem Messerangriff – hier tritt Iris Stalzer ihr Amt als Bürgermeisterin an
Sie zeigt heute ganz viel Stärke!
Der Messerangriff auf die Lokalpolitikerin Iris Stalzer hat bundesweit Betroffenheit ausgelöst. Ihre eigene Adoptivtochter steht unter dringendem Tatverdacht. Obwohl sie lebensgefährlich verletzt wurde, tritt sie heute (Dienstag, 4. November) ihr neues Amt als Bürgermeisterin von Herdecke an.
Ein bewusster Entschluss von Iris Stalzer
Sie kommt ganz schlicht in Schwarz, lächelt verhalten, nimmt freundliche Begrüßungen und Blumen entgegen. Und sie bemüht sich vor allem darum, eines zu zeigen: Diese Ratssitzung ist etwas ganz Normales. Dabei ist die Versammlung in der Ruhrgebietsstadt Herdecke alles andere als das. Denn Iris Stalzer wurde vor wenigen Wochen lebensgefährlich verletzt. Trotzdem hat sie sich entschlossen, heute ihr Amt als neugewählte Bürgermeisterin von Herdecke anzutreten. Formal hatte die Amtszeit der 57-Jährigen am vergangenen Samstag begonnen. Jetzt folgt die offizielle Einführung. Stalzer hatte die Bürgermeister-Stichwahl Ende September in der 23.000-Einwohner-Stadt im Südosten des Ruhrgebiets mit 52,2 Prozent der Stimmen gewonnen.
Gut eine Woche nach ihrem Wahlsieg war die Juristin in ihrem eigenen Haus lebensgefährlich verletzt worden. Neben 13 Messerstichen soll sie laut Ermittlern am 7. Oktober zahlreiche Kopfverletzungen erlitten haben. Ihre 17-jährige Adoptivtochter ist tatverdächtig. Sie soll ihre Mutter stundenlang bedroht und gequält haben. Gegen die Jugendliche war Haftbefehl erlassen worden.
Lesetipp: Zum ersten Mal meldet sich Iris Stalzer nach dem Angriff zu Wort
Bürgermeisterin litt unter Medienrummel
Wie genau es der SPD-Politikerin ging, war zunächst ungewiss. Medienanwältin Renate Schmid stellte jüngst klar, ihre Mandantin werde „dank der guten Versorgung” das Amt planmäßig antreten. Der Westfalenpost (WP) sagte Stalzer vor wenigen Tagen, gesundheitlich gehe es ihr gut. Eine „unfassbare Belastung” sei der Medienrummel. Sie habe sehr viel Zuspruch erhalten. „Es gab aber auch Hass und Hetznachrichten, die eigentlich mehr die Kinder betrafen als mich.”
Sie habe die volle Unterstützung ihres Mannes und ihrer Partei, hatte die Bürgermeisterin der WP geschildert. Und: „So ganz schnell haut mich nichts um.” Als Bürgermeisterin leitet sie die Stadtverwaltung mit rund 380 Mitarbeitenden und wird nun auch den Vorsitz im Stadtrat übernehmen.
Im Video: Mutter belastete Tochter nach dem Angriff
Die Staatsanwaltschaft Hagen ermittelt gegen ihre Adoptivtochter wegen gefährlicher Körperverletzung. Es werde auch untersucht, ob bei dem 15 Jahre alten Adoptivsohn „gegebenenfalls eine Tatbeteiligung vorliegen könnte”, berichtete Oberstaatsanwalt Michael Burggräf auf Anfrage der dpa. Die beiden seien weiterhin in Obhut der Behörden.
Stalzer und ihre Kinder hatten sich bei der Polizei schon über längere Zeit hinweg gegenseitig der häuslichen Gewalt beschuldigt, sagte ein Polizeisprecher. Detailangaben mache man angesichts der laufenden Ermittlungen und der zu schützenden familiären Privatsphäre nicht. (tbe mit dpa)
Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche, dpa, Westfalenpost
































