Gesetzentwurf soll am Mittwoch beschlossen werden

Ein Zwölftel der Jahresrechnung zahlt der Staat: So will die Regierung Gas-Kunden jetzt entlasten

Noch ist der Oktober mild und die Heizung bei vielen aktuell aus. Dennoch mit Sorge schauen vor allem Gas-Kunden auf die anstehende Heizperiode und die explodierenden Kosten. Doch es gibt einen Lichtblick: Die Bundesregierung bringt die Entlastung der rund 20 Millionen Gas-Kunden auf den Weg und will ihnen bis Dezember Geld in einem hohen einstelligen Milliardenbereich zukommen lassen. Was bedeutet das für jeden einzelnen?

Gas-Kunden sollen ein Zwölftel der Gasrechnung ersetzt bekommen

Die Gas- und Fernwärme-Kunden erhalten "bereits im Dezember 2022 eine einmalige Entlastung. Diese dient als finanzielle Brücke bis zur regulären Einführung der Gaspreisbremse", heißt es in einem Gesetzentwurf der Regierung, der auch RTL vorliegt.

  • Im Kern ist vorgesehen, dass Gas-Kunden ein Zwölftel des Jahresverbrauchs von ihren Versorgern ersetzt bekommen. Dafür kann die Abschlagszahlung für Dezember zunächst entfallen oder mit der nächsten folgenden Gas-Abrechnung erstattet werden.

  • In den Genuss der Entlastung sollen Haushalts- und Gewerbekunden kommen, die nicht mehr als 1,5 Millionen Kilowattstunden Gas im Jahr verbrauchen. Die Versorger sollen vom Bund das Geld zügig überwiesen bekommen, damit sie trotz des Verzichts auf die Dezember-Rechnungen flüssig bleiben.

  • Regierungskreisen zufolge soll der Gesetzentwurf am kommenden Mittwoch vom Kabinett beschlossen werden.

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Diese geforderten Entlastungen kommen nicht

  • Keine zweite Abschlagszahlung im Januar oder Februar: SPD und die Länder hatten das gefordert. Stattdessen wird darauf verwiesen, dass wie von der Expertenkommission Gas empfohlen, die zweite Stufe der Entlastung über ein subventioniertes Verbrauchskontingent ab März greifen soll. Zudem wird klargestellt, dass die Industrie ab Januar Hilfen über solche Kontingente erhält.

  • Keine Hilfen für Holzpellets und Ölheizungen: Auch das hatten die Länder-Ministerpräsidenten gefordert. Stattdessen wird darauf hingewiesen, dass Gas-Kunden um ein Vielfaches höhere Belastungen hätten, "als die nicht auf Basis von Gas" heizen.

Bezahlt werden sollen die Hilfen aus dem Wirtschafts-Stabilisierungsfonds, in dem insgesamt bis zu 200 Milliarden Euro zur Dämpfung der Energie-Preise liegen.

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Das ist anders als die Empfehlungen der Gas-Kommission

Die von der Regierung eingesetzte Gas-Kommission mit Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Vertretern von Mietern hatte empfohlen, die Abschlagszahlungen auf Basis der September-Kosten im Dezember auszusetzen. Die Regierung will nun einen Monats-Durchschnittspreis zugrunde legen. Basis soll ein Jahresverbrauch sein, bei dem der Monat Dezember 2022 eingeschlossen ist. Sichergestellt werden soll so, dass wirklich nur ein Zwölftel der Jahresrechnung erstattet wird. Bei einer reinen Berücksichtigung des Dezembers hätte die Abschlagszahlung für den Monat willkürlich erhöht werden können, um dann mehr Staatshilfe zu bekommen.

Mieter sollen zwar im Dezember über die Hilfen und deren voraussichtliche Höhe informiert werden, der Rabatt greift dann aber meist erst bei der nächsten Abrechnung.

Ersetzt werden dem Entwurf zufolge die kompletten Gas-Kosten. Also nicht nur der reine Kilowattpreis (Arbeitspreis), sondern auch Warmwasserkosten oder Netzgebühren. Zudem wird als Grundlage für die Zwölftelung der Gastarif für den Dezember gewählt, so dass auch jüngste Preiserhöhungen zugunsten der Kunden ersetzt werden. (reuters/eku)

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