Bis 2035 Stromversorgung "überwiegend dekarbonisiert"

G7-Klima und Energieminister: Einig beim Aus für den Kohle-Strom

Kohlestrom
Bis 2035 soll die Stromversorgung „überwiegend dekarbonisiert“ werden, heißt es im gemeinsamen Abschlusspapier der G7-Klima und Energieminister.
deutsche presse agentur

Die Klima-, Umwelt- und Energieminister der sieben großen Industriestaaten (G7) haben ihre Beratungen in Berlin über Maßnahmen zur Bekämpfung von Klima- und Umweltkrisen beendet. Ein Ergebnis: Das Aus für den Kohle-Strom. Bis 2035 soll die Stromversorgung „überwiegend dekarbonisiert“ werden, heißt es im gemeinsamen Abschlusspapier. Auch wenn kein fixes Datum genannt wird, ist die Einigung darauf neu. Nicht alle Länder hatten das bisher so klar auf ihrer Agenda.

Die Ergebnisse des G7-Klimagipfels in der Übersicht

Zu der Gruppe der führenden Industriestaaten gehören die USA, Japan, Kanada, Großbritannien, Italien und Frankreich. Die EU ist ebenfalls bei den G7-Treffen vertreten. Deutschland hat derzeit den G7-Vorsitz. Das sind die wichtigsten Ergebnisse:

  • Die G7-Staaten verpflichten sich in dem gemeinsamen Abschlusspapier, ihre Klima-Ambitionen zu steigern.

  • Außerdem wollen sie Entwicklungsländern die Klimafinanzierung bis 2025 verdoppeln. Die G7 erkennen an, dass sie diese Länder bei Schäden und Verlusten stärker unterstützen müssen.

  • Die G7 verpflichten sich erstmalig zum Ziel einer überwiegend dekarbonisierten Stromversorgung bis 2035. Sie bekennen sich außerdem dazu, ihre Kohleverstromung zu beenden.

  • Fossile Energieträger sollen bis Ende 2022 nicht mehr finanziert werden. Allerdings gibt es laut Papier Ausnahmen in „limitierten Fällen“, wenn diese in Einklang mit dem 1,5 Grad-Ziel und dem Pariser Abkommen stehen. Der Ukraine-Krieg spielt hier sicher eine Rolle, denn die G7 weisen in diesem Punkt auch auf die Wahrung nationaler Sicherheit und geostrategischer Interessen hin. Auch fossile Subventionen sollen bis 2025 beendet werden.

  • Der Verkehr soll bis 2030 zu einem „hohen Maße“ ohne Kohlenstoff auskommen. Die Zahl der Fahrzeuge ohne Emissionen soll dafür im laufenden Jahrzehnt „bedeutsam“ erhöht werden.

  • Die G7 wollen die Zusammenarbeit mit der Industrie vertiefen, das Ziel soll ein „gemeinsames Verständnis für die Definition fast emissionsfreier Produktion von Stahl und Zement sein.“

  • Außerdem wollen die G7-Staaten Partnerschaften mit ausgewählten Entwicklungs- und Schwellenländern eingehen.

Auch zum Schutz der Ozeane gibt es ein Beschlusspapier. Hier geht es um die Erhaltung, den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Meere. Außerdem soll das Plastik-Problem angegangen werden.

Widerstand der USA und Japan gegen festes Enddatum

Das klare Bekenntnis zum Ende der klimaschädlichen Kohlekraft ist zwar erstmals in einem G7-Dokument aufgeschrieben. Das Enddatum 2030 wurde aus einem Entwurf aber wieder gestrichen. Nach Angaben aus G7-Kreisen ist das vor allem auf den Widerstand der USA und Japans zurückzuführen.

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Noch in diesem Jahr eine Weltnaturschutz-Konferenz

Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) äußerte sich im RTL-Frühstart zufrieden mit dem Ergebnis des Gipfels: Das Abschluss-Kommuniqué der Tagung habe „eine sehr starke Betonung von Klimaschutz, von Schutz der biologischen Vielfalt der Natur und aber auch Engagement gegen Plastikverschmutzung.“ Zudem hätten die G7-Staaten vereinbart, dass noch in diesem Jahr die Weltnaturschutzkonferenz stattfinden solle, um den Ozeanschutz noch stärker ins Zentrum der G7-Politik zu legen: „Weil der Meeresschutz auch für das Bekämpfen der Klimakrise so notwendig ist und die Nationalstaaten werden das mit einzelnen konkreten Maßnahmen bei sich zu Hause untersetzen“, sagte Lemke.

Und wie sind die Ergebnisse zu bewerten? Dazu RTL-Klima-Expertin Clara Pfeffer: „Es ist schon ein starkes Zeichen, auch dass die G7-Staaten trotz des Krieges in der Ukraine an den Klima- und Umweltzielen festhalten. Aber am Ende sind es natürlich auch vor allen Dingen Zeichen - nicht mehr, aber auch nicht weniger.“ (eku)

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