Sie lag in einer Sporttasche vor dem Krankenhaus in FlensburgFindelkind Marie (18): „Mein größter Wunsch ist es, meine leibliche Mama kennenzulernen“
Sie möchte so gern wissen, wer ihre leibliche Mutter ist!
Marie wurde als Baby ausgesetzt. Sie ist ein Findelkind. Jetzt erzählte sie stern tv (hier die Folge ansehen) ihre Geschichte, die vor 18 Jahren beginnt. Mitten in der Nacht wird ein neugeborenes Mädchen ausgesetzt, verpackt in einer Sporttasche vor einem Flensburger Krankenhaus. Aus dem Findelkind ist eine junge Frau geworden, die behütet aufgewachsen ist in einer tollen Adoptivfamilie.
RTL.de ist jetzt auch bei Whatsapp – HIER direkt ausprobieren!
Techniker findet die Neugeborene und bringt sie zur Intensivstation

Marie Feddersen fehlt es zum Glück an nichts, außer zu wissen: Wo kommt sie her, wer ist ihre leibliche Mutter? Ihre große Hoffnung ist, dass die auf den TV-Beitrag aufmerksam wird. „Mein größter Wunsch ist es, meine leibliche Mama kennenzulernen“, erzählt sie. „Dass ich ihr einfach mal in die Augen gucken kann.“ Sie möchte wissen, wo sie „wirklich herkomme“ und „wer diejenige ist, die mich neun Monate lang mit sich getragen hat und durch die ich so aussehe, wie ich aussehe.“
Lese-Tipp: Familie adoptierte vor zehn Jahren schwer behinderte Lena (10) - so geht es ihr heute
Am Flensburger Franziskus-Hospital triff sie das stern tv-Team. Die 18-Jährige hat etwas mitgebracht: die Sporttasche, in der sie in jener Augustnacht 2005 vor dem Krankenhaus abgestellt und am nächsten Morgen gefunden wird. Von Djemai Khodja, einem Techniker, der in dem Krankenhaus arbeitet. Als er an der Tasche vorbeigeht, hört er ein Baby schreien. „Und da habe ich zufällig in diese Tasche reingeguckt und sie mitgenommen“, erinnert er sich.
Marie glaubt: „Sie wird das wahrscheinlich nicht gerne gemacht haben“

Er bringt sie zur Intensivstation. Dort stellt das Ärzteteam fest: die Nabelschnur wurde nicht fachgerecht durchtrennt, aber ansonsten geht es dem Baby gut. Sie nennen es vorübergehend „Franzi“, nach dem Krankenhaus, vor dem es gefunden wird.
Lese-Tipp: „Das ist ein unglaublicher Moment“ – Ilka Eßmüller über die Adoption ihrer Tochter
In jener Sporttasche, die Marie bis heute hütet, denn sie ist das einzige Stück Erinnerung, dass sie von ihrer Mutter besitzt. Heute sagt sie: „Ich weiß, dass meine Mutter Verzweiflung gehabt haben wird, mich hier abzustellen.“ Sie ist sicher: „Sie wird das wahrscheinlich nicht gerne gemacht haben.“
Adoptivmutter: „Ich habe die Zeitung aufgeschlagen, dieses Bild gesehen und mich sofort in dieses Kind verliebt“

Dass sich Maries Schicksal zum Guten wendet, verdankt sie auch dem Flensburger Tageblatt, wie ihre Adoptivmutter Gönna Feddersen erzählt: „Ich habe die Zeitung aufgeschlagen, dieses Bild gesehen und mich sofort in dieses Kind verliebt.“ Sie sagt zu ihrem Mann: „Die könnten wir doch gut noch mal haben.“ Sie und ihr Mann Rüdiger adoptieren Marie, wie zuvor schon zwei Jungs. Das Mädchen komplettiert das Familienglück der Feddersens.
Lese-Tipp: Weil sich die leiblichen Eltern sträuben: Daria B. kämpft 14 Jahre lang um ihre eigene Adoption
Marie erinnert sich an eine glückliche Kindheit in Nordfriesland. „Jeden Tag war schöner als der Tag davor. Wir hatten Spaß, wir hatten Freunde. Sie und ihre Brüder werden auf dem Dorf groß, „konnten jeden Tag raus und im Matsch spielen und uns dreckig machen.“ Marie findet: „Es war wirklich eine richtige Kindheit.“
Marie gibt bei der Kripo eine DNA-Probe ab

Die drei wissen, dass Gönna und Rüdiger Feddersen nicht ihre leiblichen Kinder sind. Dem Glück der Familie tut das keinen Abbruch. Allerdings beschäftigt Marie schon lange die Frage, wer ihre leibliche Mutter sein könnte. Ihre Adoptiveltern unterstützen sie seit Jahren bei der Suche. Als sie 14 wird, gibt Marie bei der Kriminalpolizei in Flensburg eine DNA-Probe ab, doch es gibt keine Übereinstimmung in den Datenbanken.
Lese-Tipp: Nach der Geburt ausgesetzt: Jetzt hat Angel Grace (11 Monate) endlich neue Eltern
Die 18-Jährige erzählt, dass sie ihre leibliche Mutter finden möchte, um mit dem Thema abzuschließen und ihre Ängste in den Griff zu bekommen. Sie habe zu Verlustängste, erzählt sie offen und mutig. Es falle ihr schwer, Bindungen aufzubauen, sie sei ungern länger von ihrer Familie getrennt.
„Ich möchte ihr einfach sagen, dass ich ihr nicht sauer bin“

Marie glaubt, dass ihr vieles leichter fallen würde, wenn sie wüsste, wer sie zur Welt gebracht. Sie weiß genau, was sie ihrer leiblichen Mutter sagen möchte: „Ich möchte ihr auf jeden Fall als allererstes klarmachen, dass ich in den letzten 18 Jahren nie Vorurteile oder eine Wut gegenüber ihr empfunden habe, da ich bis heute nicht weiß, was die Hintergründe sind.“ Diese würde sie gern verstehen. „Ich möchte ihr einfach sagen, dass ich ihr nicht sauer bin und (…) dass sie sich mir gegenüber davor nicht schämen muss.“
Lese-Tipp: Adoptivkind aufklären: Wann erzählt man dem Kind, dass es adoptiert ist?
Um Marie ein wenig helfen zu können, hat das TV-Team eine E-Mail-Adresse eingerichtet, bei der sich ihre leibliche Mutter melden kann, falls sie auf die Suche aufmerksam wird: marie@stern.de. Dort dürfen sich auch andere Menschen melden, die glauben, Hinweise zu haben. In wenigen Tagen ist Weihnachten. Ob Maries sehnlichster Wunsch wahr werden wird?