Tatverdächtiger Junge (14) ist Bekannter der Familie Joels Vater klagt an: Man hätte schon früher was machen können
Hätte man den gewaltsamen Tod des kleinen Joel verhindern können?
Der Vater des getöteten Joel aus Pragsdorf bricht nach der Festnahme des tatverdächtigen 14-Jährigen sein Schweigen. Exklusiv erzählt Till K. RTL in einer Videobotschaft, dass der Tatverdächtige der Familie bekannt sei – und klagt an, dass man früher hätte einschreiten müssen.
Vater von Joel freut sich über Festnahme - "man hätte vielleicht früher reagieren müssen"
„Man freut sich, dass sie ihn endlich gefunden haben!“ Bei diesen Worten hat Till K. ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Wie groß muss die Last auf seinen Schultern gewesen sein, wie sehr müssen seine Gedanken in den vergangenen Tagen um die Frage, wer seinen kleinen Jungen getötet hat, gekreist sein. „Es rennen Tausend Gedanken durch den Kopf“, so Joels Vater. Er sei erleichtert, dass seine anderen Kinder nun wieder draußen spielen könnten.
Till K.s Gesicht ist von Anspannung gezeichnet. Während er spricht, zupft er an einem Kettenanhänger. Er und seine Frau hätten den Anruf von der leitenden Ermittlerin gerade erst bekommen, erzählt er in der Videobotschaft, die RTL exklusiv vorliegt. Vor über einer Woche war die Leiche seines Sohnes in einem Gebüsch in Pragsdorf (Mecklenburg-Vorpommern) gefunden worden. Zu der Botschaft stellt er RTL zwei Fotos seines Sohnes zur Verfügung. Joel lächelt darauf fröhlich in die Kamera. Till K. kämpft mit den Tränen und reibt sich die Augen, als er fortfährt. Für ihn sei „der erste Schritt in der ganzen Trauerphase“ gemacht und sein Kind könne nun „endlich in Frieden gehen.“
Trotz der Erleichterung über die Festnahme sagt Till K. aber auch: „Es waren Sachen auch im Vorfeld auch gelaufen, die man jetzt sich zusammenreimen kann, wo man sagt, man hätte vielleicht früher reagieren müssen.“
Im Video: Polizei nimmt 14-Jährigen in Pragsdorf fest
In einer Pressekonferenz nach der Festnahme gaben auch die Ermittler bekannt: Der Jugendliche fiel in der Vergangenheit bereits wegen aggressivem Verhaltens gegenüber Kindern auf. Polizeibekannt sie er jedoch nicht gewesen. Aufgrund des jungen Alters des Tatverdächtigen hielten sich die Ermittler mit weiteren Informationen zu dem Jugendlichen und der Tat an sich zurück. Sie sagten aber auch, der mutmaßliche Täter habe „massive Gewalt“ angewandt.
War der Jugendliche also eine tickende Zeitbombe? Hätte es entsprechende Maßnahmen gebraucht, um die Aggressivität des Tatverdächtigen in den Griff zu bekommen?
Fall Joel aus Pragsdorf: Jugendlicher (14) tatverdächtig
Fest steht: Es hat sich nun bestätigt, was viele im Dorf bereits geahnt hatten: Der mutmaßliche Täter ist einer von ihnen.
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Der deutsche Jugendliche war laut Polizei der letzte Mensch gewesen, der Joel am 14. September lebend am Bolzplatz in Pragsdorf gesehen hatte. Bei Befragungen hatte sich der 14-Jährige in Widersprüche verstrickt, gab die Polizei am Dienstag bekannt. Dazu komme, dass an der Kleidung des Getöteten und an einem Messer - der mutmaßlichen Tatwaffe - DNA-Spuren gefunden wurden, die „mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit dem 14-Jährigen“ zugeordnet werden können, hieß es. Das Motiv für die Tat sei noch unklar, der Jugendliche habe vor dem Haftrichter auf Anraten seines Anwaltes keine Angaben gemacht.
Fall Joel: Was trieb den Tatverdächtigen (14) an?
Joels Familie kennt nach RTL-Informationen den mutmaßlichen Mörder des Sechsjährigen. Till K. ist erschüttert, fragt sich, was den Jungen angetrieben haben könnte: „Wir sind ein Dorf und ein Dorf hält ja eigentlich immer zusammen. Davon geht man aus. Deswegen sind wir eigentlich auf ein Dorf gezogen“, meint er.
Doch auch, wenn man sich kenne, so überwiegt bei Till K. an diesem Tag wohl die Erleichterung, er sei „glücklich“, dass „ein Hauptverdächtiger gefunden wurde.“ (mit dpa)