Elnaz Rekabi widersetzt sich den Mullahs
Iranerin klettert bei Asien-Finale - ohne Kopftuch
Iran – da sind sich nicht wenige Kenner des Landes einig – steht am Anfang einer Revolution. Einer Revolution, der vor allem mutige Frauen ihren Stempel aufdrücken. Als Zeichen des Protests gegen die herrschenden Mullahs legen sie ihre Kopftücher ab, die ihnen das Gesetz der Islamischen Republik aufzwingt. Elnas Rekabi, eine Weltklasse-Kletterin Irans, ist bei der Asienmeisterschaft in Seoul nun ebenfalls ohne Hijab angetreten – eine Aktion, die schlimme Folgen haben kann.
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Rekabi wird für ihren Mut gefeiert: "Wir sind stolz auf dich"
Beim Finale im Bouldern (Klettern) der Asienmeisterschaft in Seoul/Südkorea kam Rekabi ohne Kopftuch in die Halle, belegte am Ende Rang 4. Das Video, wie sie ohne Hijab antritt, geht seither in den sozialen Medien Irans steil, viele feiern Rekabi für ihren Mut. Tenor in vielen Tweets und Posts auf Instagram: "Wir sind stolz auf dich."
Rekabi könnte ihr sportlicher Aufstand gegen die Diktatur der Kleriker allerdings teuer zu stehen kommen. Denn auch für iranische Sportlerinnen gilt bei Wettkämpfen der Kopftuchzwang, vor allem im Ausland. Regierungsnahe iranische Medien reagierten empört auf ihren Auftritt. "Bleibt abzuwarten, wie das Sportministerium auf diese Aktion reagieren wird", schrieb etwa die Zeitung "Hamshahri".
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Kann Rekabi in den Iran zurückkehren?
Rekabi muss mindestens mit einem Ausschluss aus Irans Nationalteam rechnen. Angesichts der Willkür-Justiz in dem Land droht ihr die Festnahme – sollte sie in den Iran zurückkehren. Die deutsche Journalistin und Iran-Kennerin Nathalie Amiri bezeichnete Rekabis Aktion auf Twitter als „eine Revolution im iranischen Profisport“. Die Frage laute nun, „ob sie jetzt wieder zurückkehren kann oder wird.“
Auslöser der Unruhen im Iran war der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini: Sie war von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil ihr Kopftuch nach Ansicht der Sittenwächter zu locker saß. Amini starb in Polizeigewahrsam, wurde offenbar misshandelt. Laut Regierungspropaganda war Herzversagen. Seither demonstrieren in Iran Menschen aus allen Gesellschaftsschichten gegen die seit 1979 herrschenden Mullahs. (mar)