Dunkles Brot automatisch gesünder als helles? Nicht immer! Checkt die Zutatenliste! Auf dieses Detail müsst ihr beim Brot-Kauf achten

Die einen verteufeln es als Dickmacher, die anderen können nicht ohne.
An Brot scheiden sich seit Jahren die Geister. Dabei kann der leckere Sattmacher nicht nur Herz-Kreislauferkrankungen vorbeugen, sondern sogar beim Abnehmen helfen. Vorausgesetzt, wir wählen die richtige Sorte. Wie ihr gesundes von ungesundem Brot unterscheidet, seht ihr im Video.

Warum der Verzehr von Weißmehlprodukten als ungesund gilt

Die Deutschen sind Brotweltmeister: Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es so viele verschiedene Brotsorten - nämlich stolze 3.232. Dabei besteht jedes Brot aus den Grundzutaten Mehl, Wasser, Salz und einem Backtriebmittel wie Hefe oder Sauerteig. Die restlichen Zutaten variieren je nach Brotsorte.

Viele wissen, dass der regelmäßige Verzehr heller Backwaren auf Dauer ungesund ist und Übergewicht fördern kann. Weißmehlprodukte lassen unseren Blutzuckerspiegel fast genauso schnell ansteigen wie Zucker selbst. Das bewirkt, dass unser Körper Insulin ausschüttet – der Blutzucker fällt so schnell ab, wie er zuvor angestiegen ist. Die Folge: Wir haben schon nach kurzer Zeit wieder Hunger und essen im Endeffekt oft mehr.

Daher greifen immer mehr Menschen bewusst zu dunklem Brot – oft in der Überzeugung, der eigenen Gesundheit damit einen Gefallen zu tun. Doch nicht immer geht diese Rechnung auf.

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Was sagt die Farbe des Brots über dessen Qualität aus?

Bäcker und Lebensmittelhersteller wissen, dass die Farbe des Brots großen Einfluss darauf hat, wie gesund es eingeschätzt wird. Viele Verbraucher gehen davon aus, dass es sich bei dunklem Brot automatisch um Vollkornbrot handelt. Die Lebensmittelindustrie macht sich diese positive Assoziation zu Nutze. Wie? Ganz einfach: Indem sie Brot durch bestimmte Zusätze einen gesünderen Anstrich verpasst.

Fakt ist: Es ist verboten, Käufer in die Irre zu führen und dem Teig Farbstoffe hinzuzufügen. Daher mischen viele Lebensmittelhersteller ihren Brotrezepturen Zuckerkulör, Glukosesirup oder Maltodextrin für einen intensiveren Geschmack bei. Praktischer Nebeneffekt: Entsprechende Produkte haben eine färbende Wirkung, lassen die Backwaren dunkler werden und somit gesünder wirken.

Doch das Gegenteil ist der Fall! Die natürlichen Zusatzstoffe sind zwar nicht gesundheitsschädlich, erhöhen aber den Zuckergehalt der jeweiligen Brote. Im Glauben, zur gesünderen Brotvariante zu greifen, nehmen wir am Ende noch mehr Zucker auf.

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Warum ihr so oft wie möglich zu Vollkornbrot greifen solltet

Wie aber könnt ihr gesundes von weniger gesundem Brot unterscheiden? Grundsätzlich sind Vollkornprodukte die beste Wahl. Unabhängig davon, ob Weizen, Roggen oder Dinkel die Hauptzutat ist.

Vollkornbrot ist deswegen so gesund, weil es aus Vollkornmehl oder -schrot hergestellt wird. Für die Herstellung dieses Mehls wiederum wird das ganze Getreidekorn verarbeitet, auch die dunklere Schale und der Keimling. Dadurch enthält Vollkornbrot besonders viele Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe.

Fakt ist aber: Dunkles Brot ist nur dann gesünder als helles, wenn es aus Vollkornmehl oder Vollkornschrot besteht. Daher solltet ihr euch im Zweifel die Zutatenliste des Brotes durchlesen oder beim Bäcker nachfragen.

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Ballaststoffe sind nicht nur super für den Darm!

Besonders die enthaltenen Ballaststoffe machen Vollkornbrot so wertvoll. Ballaststoffe sind unverdauliche Pflanzenbestandteile, die unser Körper nicht verwerten kann. Pro Tag sollten wir davon mindestens 30-40 Gramm aufnehmen. Ballaststoffe sorgen dafür, dass das Essen länger im Magen verweilt, sodass wir länger satt bleiben. Außerdem regen sie die Verdauung an, weil sie im Darm Wasser binden, wodurch sich das Stuhlvolumen erhöht.

Darmbakterien können aus Ballaststoffen kurzkettige Fettsäuren bilden. Diese schützen vor Arterienverkalkung und beugen Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall vor. Außerdem binden Ballaststoffe Cholesterin und senken so den Cholesterinspiegel, was ebenfalls vor Herzerkrankungen schützt.

Je mehr Ballaststoffe ein Brot enthält, umso langsamer steigt nach dessen Verzehr auch der Blutzuckerspiegel an. Folglich bleiben wir länger satt und essen insgesamt weniger. Und das erleichtert wiederum das Abnehmen.

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Warum Vollkorn nicht das gleiche ist wie Mehrkorn

Wichtig: Vollkorn ist nicht das gleiche wie Mehrkorn! Die Bezeichnung Mehrkorn bedeutet lediglich, dass mindestens drei Getreidesorten verarbeitet wurden. Diese müssen jeweils mindestens fünf Prozent des Gesamtgetreidegehalts ausmachen. Die Angabe sagt aber nichts über deren Vollkornanteil aus.

Vollkornprodukte hingegen müssen aus mindestens 90 Prozent Roggen- und Weizenvollkornerzeugnissen im beliebigen Verhältnis zueinander bestehen. Der Anteil gesunder Nährstoffe ist im Vollkornbrot höher, weil das verwendete Vollkornmehl auch Kleie und die Randschichtenbestandteile des Korns enthält, in denen die Nährstoffe stecken.

Bei dem für die Herstellung von Weißbrot verwendeten Mehl wird hingegen die Schale des Getreidekorns abgetrennt und nur der helle Mehlkörper verwendet. Das erklärt, warum Weißbrot keine Ballaststoffe enthält, die entsprechenden Produkte kaum Nährstoffe liefern und auch nicht lange satt machen.

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Warum der Blick auf die Zutatenliste hilft

Fazit: Wann ein Brot gesund ist, kann man das aufgrund der Tricks der Lebensmittelindustrie also nicht allein anhand des Aussehens, der Farbe oder der Bezeichnung des Brotes erkennen. Besser ist es, in der Zutatenliste nach dem Vollkornanteil zu schauen – der ist letzendlich entscheidend.

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Wenn ihr euer Brot selbst backen möchtet, solltet ihr auf die Typenzahl des Mehls achten. Je höher die Mehl-Type ist, desto mehr Mineralstoffe wie Magnesium oder Zink enthält es. Umgekehrt gilt: Je kleiner die Typenzahl, desto stärker wurde das Mehl ausgemahlen und umso geringer der Mineralstoff- und Ballaststoffgehalt. So enthalten 100 Gramm Weizenmehl Type 405 beispielsweise 405 Milligramm Mineralstoffe.

Vollkornmehl enthält übrigens keine Typenangabe, da es alle Bestandteile des Mehlkorns wie Mehlkörper, Keimling und Schale enthält. Hier kann der Mineralstoffgehalt je nach Ernte schwanken.