RTL-Sendung "Am Tisch mit..."
Klimaaktivistin legt sich mit Armin Laschet an
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Armin Laschet im Gespräch mit Zuschauern
Eine Woche vor der Wahl liegt die Union immer noch hinter der SPD. Zwar rückte sie zuletzt ein wenig näher an die Sozialdemokraten heran, für die Führung reicht es aber nicht. Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet muss in der RTL-Sendung „Am Tisch mit...“ also bei den Wählerinnen und Wählern noch einiges an Überzeugungsarbeit leisten. Im Gespräch mit vier Zuschauerinnen und Zuschauern kommen Themen wie die Pflegesituation in Deutschland, Ausbildung und frühkindliche Erziehung sowie die mögliche Einführung einer Vermögenssteuer zur Sprache. Beim Thema „Klima“ gerät der CDU-Chef in eine hitzige Diskussion mit einer Studentin.
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Pfleger: "Wir haben mit Menschen zu tun, wir reparieren ja keine Autos“
Den Anfang macht der Intensivpfleger Ricardo Lange. Seit Jahren sieht er sich einem Gesundheitssystem ausgesetzt, das seiner Beschreibung nach dazu führt, dass Pflegerinnen und Pfleger ihre Patienten im Stich lassen müssen. „Wir haben mit Menschen zu tun, wir reparieren ja keine Autos.“, bemängelt er seine aktuelle Situation im Einspieler. Von Laschet will er wissen, was er daran ändern will.
Laschet zählt die Errungenschaften der Union in Sachen Gesundheitssystem der letzten Jahre auf: Die kostenfreie Pflegeausbildung, die Erhöhung der Gehälter. Trotzdem möchte auch Laschet mehr „Anreize setzen“, um die Pflege attraktiver zu machen. 13.000 Stellen mehr soll es deshalb geben. Am Ende ist man sich einig: „Wir werden ohne jeden Zweifel für Gesundheit mehr aufwenden müssen.“
Laschet über Ausbildung und Chancengleichheit
Weiter geht es um mit dem Themenkomplex Ausbildung und Chancengleichheit. Bildungsmanagerin Svenja Streich kritisiert, es werde zu wenig werde dafür getan, dass alle die gleichen Chancen auf einen Ausbildungsplatz hätten. Sie will von Laschet wissen, ob man für Chancengleichheit nicht schon viel früher ansetzen müsste, etwa in Kita und Grundschule.
Laschet kann hier mit Erfahrung punkten. Vor seiner Position als Ministerpräsident von NRW war er Familienminister, habe sich in dieser Zeit für frühkindliche Bildung eingesetzt. Streich ist nicht überzeugt: „Haben die Erzieherinnen und Erzieher die Möglichkeit, die Kinder tatsächlich so auf die Schule vorzubereiten?“.
Die 37-Jährige spricht auch von einer bundesweiten Einführung einer vergüteten Ausbildung für Erzieherinnen und Erzieher. „Ja, ich finde es richtig, aber der Bundeskanzler kann es schwer einführen,“ beruft sich Laschet auf die Tatsache, dass solche Entscheidungen in den Händen der Bundesländer liegen würden. Aber schließlich hätte er als Ministerpräsident von NRW schon etwas erreicht: Nämlich, dass die Ausbildung zumindest nichts mehr kosten würde.
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Laschet bedauert vorgezogenen Atomausstieg
Hitzig wird es beim Thema Klima. Studentin Arian Feigl-Berger stellt den Kanzlerkandidaten vor vollendete Tatsachen: „Ihr Parteiprogramm reicht bei weitem nicht aus, um irgendwelche Klimaschutzziele einzuhalten.“ Laschet weist den Vorwurf zurück, die Union nehme den Klimawandel nicht ernst genug: „Ich glaube, unser Programm reicht aus, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Das große Ziel ist es, ein klimaneutrales Industrieland zu schaffen.“ Konkret wolle er CO2 reduzieren: „Jedes Gramm CO2, was in die Luft geht, ist eines zu viel.“
Auf den späten Ausstieg aus der Kohle angesprochen, bringt Laschet auch das Thema Kernenergie auf den Tisch. „Ich finde, wir haben die falsche Reihenfolge gewählt.“ Besser wäre man vor zwanzig Jahren zuerst aus der Kohle ausgestiegen und dann erst aus der Kernenergie. Länder wie Frankreich hätten laut Laschet mit Kernenergie deshalb „blendende CO2-Werte“. Trotzdem gebe es in Deutschland keinen Ministerpräsidenten, der so viel CO2 reduziere wie er.
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Ein gerechtes Steuersystem ist "schwierig"
Der Hartz-IV-Empfängerin Elisabeth Pflügl geht es im letzten Thema des Abends um die mögliche Einführung einer Vermögenssteuer für Reiche. Laschet sehe, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer größer werde. Es sei jedoch „schwierig, das Steuersystem gerecht zu machen“ und kompliziert, ein Privatvermögen abzubilden: „Wo fängt man denn an? Kommt dann in jedes Haus der Steuerprüfer und zählt all diese Dinge? Das ist das Problem, warum eine Vermögenssteuer so schwer zu erheben ist.“ Seine Lösung: Stattdessen das wirtschaftliche Wachstum Deutschlands zu fördern, etwa durch mehr Arbeitsplätze.
So richtig überzeugt ist am Ende der Gesprächsrunde niemand von den Antworten des Kanzlerkandidaten. Laschet beteuert, er habe viel gelernt und freue sich vor allem, so viele Eindrücke aus der Praxis bekommen zu haben. Klar sei aber auch: „Es gibt noch viel zu tun.“ (khe)