Wie ihr der Weg aus der Sucht gelang
"Ich verachte mich abgrundtief!" Dreifach-Mutter spricht über ihre Alkoholabhängigkeit
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Jenny Guttmann war viele Jahre alkoholabhängig. Seit sie 16 war, gehörte Alkohol wie selbstverständlich zu ihrem Leben dazu. Im Video erzählt sie, wie es ihr gelang, sich aus der Sucht zu befreien und wie sie heute ihre Erfahrungen nutzt, um anderen Betroffenen zu helfen.
Am Wochenende müde und verkatert
Partys, Konzerte, Geburtstage – Alkohol war jahrelang Jenny Guttmanns ständiger Begleiter. Die 45-jährige Mutter von drei Teenie-Töchtern hinterfragte das nie groß, schließlich war es im Freundes- und Bekanntenkreis nicht anders. Trinken und Feiern war normal, Alkohol dementsprechend auch.
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Ich konnte nicht mehr in den Spiegel gucken
Jenny, die in diesen Jahren als Sozialpädagogin im Suchtbereich arbeitet und viel mit suchtkranken Menschen zu tun hat, beginnt, ihr eigenes Verhalten zu hinterfragen. Erkennt sogar Anzeichen einer Alkoholsucht wie beispielsweise Kontrollverlust – ein eindeutiges Warnzeichen. Sie wird nachdenklich, ändern will sie zu dem Zeitpunkt aber nichts. Zu sehr genießt sie die Partys, die Männer und die Konzerte. Sie lebt fürs Wochenende – und Alkohol gehört immer mit dazu. Zu der Zeit lebt sie zudem noch in einer, wie sie heute sagt, „toxischen Beziehung“ mit einem Mann, von dem sie eigentlich weiß, dass er ihr nicht gut tut.
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Ich will nicht mehr trinken
Aber: Die unangenehmen Seiten des Trinkens nehmen immer mehr überhand. Vor ihren Töchtern trinkt sie nie, doch gemeinsame Unternehmungen am Wochenende werden selten. Meistens ist Jenny müde und verkatert, parkt die Kinder vor dem Fernseher. Es dauert jedoch noch einige Zeit, bis sie eine Entscheidung fällt: Sie muss sich von ihrem Freund trennen, und um das zu schaffen, muss sie aufhören zu trinken. Sie will sich nicht weiter in alkoholisiertem Zustand auf ihn einlassen. Von einem auf den anderen Tag hört Jenny mit dem Trinken auf.
Mittlerweile ist sie seit zweieinhalb Jahren trocken, trinkt keinen Tropfen mehr. Nach der Trennung fällt ihr der Verzicht leichter. Und auch die Corona-Jahre ohne Partys und Treffen mit Freunden waren in ihrem Fall hilfreich.
Jenny berät andere Betroffene
Der Anfang sei schwer gewesen, erzählt Jenny. Sie hatte das Gefühl, alle Menschen hätten Spaß, nur ihr Leben sei langweilig und grau. Doch mit der Zeit fühlte sich die Abstinenz für sie fast normal an.
Ihre Erfahrungen mit der Sucht nutzt die 45-Jährige, um anderen Betroffenen zu helfen. Seit Kurzem arbeitet sie als Coach und Suchtberaterin, ihre Klientinnen fühlen sich bei ihr gut aufgehoben, denn sie versteht ihre Probleme, hat sie am eigenen Leib erfahren. Die Stärke, die Sucht zu überwinden, möchte sie den Hilfesuchenden mit auf den Weg geben. (psc)