Frauenklinik-Direktor empfiehlt dringend Impfung Dortmund: Schwangere stirbt an Covid-19 - Baby per Notkaiserschnitt gerettet

A pregnant girl clings to her belly and worries before giving birth during a krantin. Self-isolation at home.
Trotz aller Bemühungen der Ärzte verstirbt in Dortmund eine nicht vorerkrankte junge Frau auf der Intensivstation an Covid-19. (Foto: Symbolbild)
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Die junge Patientin war erst 25 Jahre alt – und schwanger! Wegen einer Corona-Infektion mit schwerer Atemnot wurde sie ins Dortmunder Klinikum eingeliefert. Ende vergangener Woche dann die entsetzliche Nachricht: Trotz aller Bemühungen der Ärzte verstirbt die nicht vorerkrankte junge Frau auf der Intensivstation. Per Kaiserschnitt gelingt es den Ärzten noch, das Baby zu retten. Prof. Thomas Schwenzer, Direktor der Dortmunder Frauenklinik, richtet jetzt eine Empfehlung an alle schwangeren Frauen: Lasst euch impfen! Das berichtet die WAZ.
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Schwangere haben ein höheres Risiko

Unfassbares Covid-Drama in Dortmund: Eine junge Schwangere stirbt an den Folgen ihrer Corona-Infektion, ihr Baby kommt per Notkaiserschnitt zur Welt - es wird die Mutter nie kennenlernen. Die junge Frau könnte noch leben, meint ein sichtlich getroffener Direktor der Dortmunder Frauenklinik – wenn Sie sich hätte impfen lassen. "Das ist jetzt der ultimative Anlass, um darüber zu reden", sagt er im Gespräch mit dem Hellweger Anzeiger. "Wir haben am Anfang gedacht, dass schwangere Frauen das Coronavirus genauso gut verarbeiten wie altersgemäße nicht schwangere Frauen. Inzwischen wissen wir, dass das nicht so ist."

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Die Frau war nur leicht übergewichtig

In einem Register, das die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) führt, sind bislang 2000 Corona-Schwangere erfasst. "Nun haben wir in Dortmund das erste Mal, bei über 40 Corona-Schwangeren bislang, einen Todesfall", sagt Schwenzer. "Es gab überhaupt keine Vorerkrankungen." Die Patientin sei leicht übergewichtig gewesen – aber in einer Kategorie, wie eben 2 von 3 Schwangeren übergewichtig seien. Die Zahlen schwerer Corona-Infektionen bei ungeimpften Schwangeren in Dortmund häufen sich derzeit wieder – zwar auf niedrigem Niveau. Aus den Statistiken sei bekannt, welche Konstellationen zu einem schwereren Verlauf führen könnten - die Schwangerschaft gehöre da wohl dazu, so der Gynäkologie-Professor.

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DGGG rät zur Impfung - Stiko hält sich zurück

Der Klinikdirektorin rät allen Schwangeren daher grundsätzlich zur Impfung. "Wenn Sie in die Daten gucken, sehen wir, dass die mRNA-Impfstoffe, vor allem der Impfstoff von Biontech, ein sehr günstiges Nebenwirkungsprofil hat", so Schwenzer. Die Impfstoffe von Moderna und Biontech seien auch die beiden Impfstoffe, die der DGGG Schwangeren empfehle. Die Stiko hält sich mit Verweis auf eine nicht ausreichende Datenlage nach wie vor mit einer Impfempfehlung für Schwangere zurück. "Unsere Fachgesellschaft, die DGGG, hat im Mai eine ganz eindeutige Erklärung pro Impfung abgegeben", betont der Klinikdirektor.

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US-Behörde CDC empfiehlt Impfung bereits

Erst vor zwei Wochen hatte die US-Gesundheitsbehörde CDC allen schwangeren und stillenden Frauen empfohlen, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Das gelte ebenfalls für Frauen, die demnächst schwanger werden wollen, teilte die Behörde mit. Diese Entscheidung wurde auch aufgrund neuer Daten einer Studie mit 2500 Schwangeren getroffen, die zeigt: Impfungen mit Moderna oder Biontech vor der Schwangerschaft oder in den ersten 20 Wochen führen nicht zu einem höheren Risiko einer Fehlgeburt. (ija)

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