Aus Namenszwilling wird genetischer Zwilling: „Da flossen Tränen“Das muss doch Schicksal sein! Justine rettet Justin das Leben!

Justine und Justin sind genetische Zwillinge.
Justine und Justin sind genetische Zwillinge.
privat

Sie schenkte ihm ein neues Leben!
Justine (26) kommt aus Bassum bei Bremen, Justin (23) lebt im kanadischen Ontario. Im normalen Leben wären sich die beiden vermutlich niemals begegnet, doch trotz der fast 6000 Kilometer, die die beiden trennen, sind sie für immer miteinander verbunden. Nicht nur durch ihre fast identischen Vornamen, sondern auch durch Justines Spende.

Mit 17 Jahren zur Stammzellenspenderin

Vor fast zehn Jahren registriert sich Justine als Stammzellenspenderin bei der DKMS. Aus ihrer eigenen Familie weiß sie, wie schnell eine Krebserkankung ein Leben komplett umkremplen kann. Die Registerung: „kein großer Akt“, sagt sie. Doch groß ist das, was sie mit diesem Schritt erreicht – denn drei Jahre später werden Justine und ihre Stammzellen gebraucht. Vom krebskranken Justin aus Kanada. Dass der Jugendliche in Justine seinen genetischen Zwilling gefunden hat, grenzt dabei schon fast an ein Wunder: Die Chance, einen passenden Spender außerhalb der eigenen Familie zu finden, liegt bei 1:1000 000. Kaum auszurechnen, wie unwahrscheinlich es ist, eine Lebensretterin zu finden, die auch noch fast den gleichen Vornamen hat.

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Justine und Justin treffen sich - in Kanada!

Justine und Justin mit seiner Familie am Lake Ontario.
Justine (2.v.r.) und Justin (Mitte) mit seiner Familie am Lake Ontario.
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Zwei lange Jahre weiß Justine nach ihrer Spende allerdings nicht, wem sie die Chance auf ein neues Leben geschenkt hat – aufgrund der Anonymitätsfrist. Als diese abläuft, will die junge Frau endlich wissen: Wer ist mein genetischer Zwilling? Und auch Justin scheint diesen Wunsch zu haben. Die beiden tauschen ihre Adressen aus, schreiben E-Mails, telefonieren. Für beide steht fest: Sie wollen sich treffen!

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Diesen Sommer ist es endlich soweit: Justine fliegt zu Justin nach Ontario. Ein besonderes Aufeinandertreffen für beide: „Vor der ersten Begegnung war ich schon aufgeregt, auch wenn ich generell ein Mensch bin, der nicht so leicht aus der Fassung zu bringen ist“, erzählt die heute 26-Jährige. Vor Nervosität laufen die beiden am Terminal erst aneinander vorbei, dann stehen sich die genetischen Zwillinge zum ersten Mal gegenüber.

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„Justins Vater Jim hat sogar von Schicksal gesprochen"

Dass Justine zufällig zu Justins Lebensretterin wurde, daran glaubt in Kanada keiner: „Justins Vater Jim hat sogar von Schicksal gesprochen, weil unsere Namen sich so ähneln.“ Während ihres Besuchs wird der Bassumerin klar, was ihre Spende für Justins gesamte Familie bedeutet: „Als Jim sagte, dass er nicht weiß, wie er jemandem danken soll, der sein Kind gerettet hat, war das für mich schon besonders emotional. Da flossen überall ein paar Tränen.“

Ihr eindringlicher Appell: „Helfen kann so einfach sein und die Registrierung lohnt sich auf jeden Fall. (...) Als gesunde Menschen können wir eine Lebenschance schenken!“

Justin und seine Lebensretterin Justine wollen in Kontakt bleiben und planen jetzt seinen ersten Besuch in Deutschland! (xas)