Vor allem für ältere Kunden ein Problem
Die größte Sparkasse Ostdeutschlands schließt Niederlassungen - diese Filialen werden dicht gemacht

Die größte Sparkasse Ostdeutschlands will fast jede vierte Filiale schließen. Dafür soll das Online-Banking bei der Mittelbrandenburgischen Sparkasse ausgebaut werden. Vor allem für ältere Kunden ist das ein Problem.
Eine einfache Rechnung: Keine Sparkasse, kein Bargeld
Noch immer ist es vor allem in vielen ländlicheren Regionen für viele Menschen schwierig, ohne Bargeld zu zahlen. Kredit-, EC- oder Girokarte sind oftmals nur dann nützlich, wenn sie zum Abheben von Bargeld genutzt werden. Das könnte sich gezwungenermaßen vor allem im Umland von Berlin nun schlagartig ändern. Die größte Sparkasse Ostdeutschlands kündigt die Schließung zahlreicher Filialen an. Bei insgesamt 31 der 141 Filialen wird es künftig keinen Beratungsbereich – in acht Fällen soll es auch keinen Geldautomaten mehr geben. Und somit auch kein Bargeld.
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Weil immer mehr – vor allem junge Kundinnen und Kunden – ihre Bankgeschäfte ins Netz verlegen, lohne sich der Betrieb von Filialen kaum noch. Deshalb werden sie eingespart. Zum Ärgernis für ältere Kunden, die möglicherweise nicht mit modernen Technologien zurechtkommen.
Betroffene werden postalisch über Schließungen informiert
Was zunächst wie eine Sparmaßnahme wirkt, hat laut Mittelbrandenburgischer Sparkasse aber andere Gründe. „Veränderte Kundennachfrage, Digitalisierung sowie Fachkräftemangel“ heißt es in der Pressemitteilung des Geldinstituts. Von „Optimierung des Standortnetzes“ oder „Bündelung der Kompetenzen“ ist dort die Rede. Im Klartext bedeutet das: Es wird ins digitale Angebot investiert, Video- und Telefonbanking ist künftig möglich. Auch einen „Sparkassenbus“ soll als mobile Filiale in den „berlinnahen Regionen“ unterwegs sein.
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Auch mit dem Wegfall einiger Sparkassen im Speckgürtel der Hauptstadt, verfügt die Mittelbrandenburgische Sparkasse noch immer über das dichteste Filialnetz in der Region. Welche Geschäftsstellen künftig entfallen, will die Mittelbrandenburgische Sparkasse den betreffenden Kunden noch im Mai postalisch mitteilen. Berichtet wird bereits über Schließungen der Sparkassen in Mühlenbeck, Caputh, Königs Wusterhausen und Wilhelmshorst.
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Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ.
Harsche Kritik aus der Politik
Der Kahlschlag, den die Mittelbrandenburgische Sparkasse vollzieht, sorgt vor allem bei der Linken für harsche Kritik. Die Partei im Brandenburger Landtag fordert den Erhalt eines flächendeckenden Filialnetzes der Mittelbrandenburgischen Sparkasse. Die Sparkasse gehört zur Daseinsvorsorge, da hilft auch kein Online-Banking, so Fraktionschef Sebastian Walter.
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Deshalb wolle die Linke im Landtag eine entsprechende Änderung des Sparkassen-Gesetzes beantragen. Dort solle festgeschrieben werden, dass die Sparkassen ein flächendeckendes Filialnetz garantieren müssten. Denkbar seien auch wöchentliche Beratungstermine mit einem Sparkassenbus oder gar in Amtsstuben. Auch wenn sich ein Teil der Kunden über die Digitalisierungsstrategie freuen mag, kommt dieser Fortschritt für andere scheinbar zu früh. (rdr)
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