Deutschlands VolksleidenImmer mehr Kranke! Mit diesen fünf Tipps vermeidet ihr Diabetes

Insulin dependent Diabetes patient make a subcutaneous injection by single use syringe with needle and  insulin into abdomen by doctor prescription
Immer mehr Menschen müssen sich in Deutschland Insulin spritzen.
von Carmen Gocht

Tabletten oder Spritzen gehören zum Alltag!
Immer mehr Deutsche müssen wegen Diabetes behandelt werden. Dabei kann man sich vor der Krankheit schützen – und Typ-2-Diabetes sogar besiegen. Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht erklärt, worauf ihr achten solltet.

Zahl der Diabetiker in Deutschland steigt weiter

Mittlerweile sind in Deutschland 7,3 Millionen Menschen Typ 2-Diabetiker. Die Zahl ist erneut gestiegen. Von 2021 auf 2022 gab es einen Zuwachs um 95.450 Erkrankte, das meldet jetzt die Barmer Krankenkasse.

„Deutschland scheint die Zuckerkrankheit nicht in den Griff zu bekommen“, sagte Kassen-Chef Christoph Straub. Dabei kann jeder einzelne Patient selbst etwas tun.

Unterschied Typ 1 und Typ 2

Es gibt verschiedene Diabetes-Typen: Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung, die zu Insulinmangel führt. „Das Immunsystem greift den Körper an und man weiß bisher nicht warum. Aktuell vermutet man, dass es einen Zusammenhang mit Infektionen in der Kindheit oder schon im Mutterleib zu tun haben könnte“, sagt Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht im RTL-Interview.

Anders sieht es beim Diabetes Typ 2 aus. Neben einer erblichen Veranlagung gelten Übergewicht und Bewegungsmangel als die wichtigsten Verursacher eines Typ-2-Diabetes.

„Dabei geht es nicht um den Zuckerkonsum allein, wie viele denken. Es geht um die Gesamtkalorien, die wir zu uns nehmen. Der Typ 2 Diabetes entsteht, vereinfacht gesagt, durch ein Missverhältnis zwischen Kalorienaufnahme und Kalorienverbrauch“, erklärt der Mediziner. Und genau da müssen wir ansetzten.

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Tipp eins: Es muss „Klick“ machen in Kopf

Man muss den Willen haben, etwas zu ändern. Ohne geht es nicht. Dr. Christoph Specht hat ein Beispiel aus seiner Praxis: Ein Patient, der mit Mitte 50 aufgrund von Übergewicht die Diagnose Diabetes erhielt. Der Mann bekam Medikamente, wollte sich damit aber nicht zufriedengeben und krempelte sein Leben um.

„Er ist jetzt wirklich geheilt. Denn Diabetes Typ 2 kann man heilen. Nicht in jedem Fall so, dass gar keine Medikamente mehr nötig sind. Aber in jedem Fall so, dass man viel weniger Medikamente nehmen muss“, sagt der Mediziner.

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Tipp zwei: Täglich bewegen

Ab einem BMI von 25 ist man übergewichtig und das Diabetesrisiko steigt. Jetzt hilft mehr Bewegung. „Das heißt aber nicht, dass wir direkt ins Fitnessstudio rennen müssen“, betont Dr. Specht.

Viel effektiver sei es, die Bewegung in den Alltag zu integrieren. „Die Treppen nehmen satt den Aufzug oder die Rolltreppe. Jede Gelegenheit nutzen, sich zu bewegen, das Auto stehen lassen und Fahrrad fahren. Es sind so einfach Dinge“.

Sein geheilter Diabetes-Patient hat z.B. das Wandern für sich entdeckt. Alles, was Kalorien purzeln lässt, ist gut. Es zählt jeder Schritt.

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Tipp drei: Richtig essen

Reichlich Gemüse und Obst sowie Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte gehören zu einer gesunden Ernährung. Mit Zucker, Salz, Wurst und Fleisch sollten wir sparsam sein. Generell gilt, möglichst keine Fertiggerichte essen. Aber noch entscheidender ist, wie wir essen, sagt Dr. Specht. Möglichst wenige Mahlzeiten am Tag zu sich zu nehmen und nicht die ganze Zeit zu snacken, wirkt sich positiv auf den Blutzuckerspiegel aus. Zwei Mahlzeiten sind laut Dr. Specht ideal.

Er empfiehlt außerdem die 80-20 Regel. Dabei sollte man nur 80 Prozent von dem zu sich nehmen, was man eigentlich essen möchte. „Entweder ich packe mir nur 80 Prozent auf den Teller oder ich lasse 20 Prozent liegen.“ Aber wie sieht es dann mit dem Hunger aus? „Nach circa 15 Minuten ist das Hungergefühl weg“, sagt der Mediziner.

Deshalb wirkt sich auch langsam essen positiv aus: „Wenn wir unserem Körper länger Zeit geben zu registrieren, dass der Magen sich füllt, dann wird ein bestimmtes Hormon ausgeschüttet. Das signalisiert dem Gehirn, dass wir satt sind. Wenn wir schnell essen, kann der Körper es gar nicht registrieren.“

Tipp vier: Ausreichend schlafen

Schlafmangel und gestörter Schlaf wirken sich negativ auf die Blutzuckerwerte, die Insulinwirkung und Insulinausschüttung aus.

„Der Schlaf wird total unterschätzt. Man weiß, dass Menschen, die weniger schlafen, mehr essen. Der Schlaf ist notwendig, um mit Giftstoffen im Körper umgehen zu können und für die Regeneration. Er ist extrem wichtig für eine gesunde Ernährung, dass wir auch Appetit auf Gesundes haben“, so Specht.

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Tipp fünf: Entspannung hilft

Stress kann ebenfalls das Risiko, an Diabetes zu erkranken, erhöhen. „Das Stresshormon Cortisol, was ausgeschüttet wird, lässt den Blutzucker ansteigen“, erklärt Dr. Specht. Deshalb schützen Auszeiten, Yoga und Entspannungstechniken auch vor der Krankheit.

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