Ortskräfte und Bundeswehrsoldaten sind enttäuscht

Das Afghanistan-Debakel: "Ein Gefühl, das schwer erträglich ist"

von Thomas Berding und Kathrin Hetzel
Seit der Machtübernahme der Taliban ist in Afghanistan einiges anders. Millionen Afghanen haben ihren Job verloren, in großen Teilen des Landes herrscht eine große Hungersnot und besonders Mädchen und Frauen haben unter den Taliban zu leiden. Unter ihnen sind auch tausende ehemaliger Ortskräfte, die für die Bundeswehr gearbeitet haben. Sie fühlen sich im Stich gelassen.
Aber auch außerhalb des Landes gibt es viel Frust über das, was im Land passiert und passiert ist. Bundeswehrsoldaten, die jahrelang in Afghanistan im Einsatz waren sind enttäuscht. 59 Bundeswehrsoldaten haben in Afghanistan ihr Leben verloren – war es das wert?
Thomas Berding hat sich ein Bild von der Lage gemacht. Mehr dazu im Video.
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Afghanistan-Veteran Wolf Gregis: "Das Land insgesamt wollte es nicht"

Wolf Gregis war als Soldat in Afghanistan und hat ein Buch über seine Erfahrungen geschrieben. Mit Christoph Hoffmann hat er über die Lage in Afghanistan gesprochen.

Aus Deutschland heißt es: "Nothing, No"

"Ein Gefühl, das schwer erträglich ist" sagt ein Soldat, der in Afghanistan war, über die Machtübernahme der Taliban. Zu sehen, dass innerhalb weniger Wochen die Arbeit von 20 Jahren Einsatz umsonst gewesen sein soll. Das macht vielen Veteranen zu schaffen.
Genau wie die Situation für die vielen lokalen Helfer der Bundeswehr, die Ortskräfte. Deutschland sagte Zehntausenden zu, sie aufzunehmen. Jetzt wurde klar: Bisher sind nur rund 6.000 Visa ausgestellt worden. Tausende Ortskräfte sitzen immer noch fest, darunter Frauen, die unter den strengen Regeln der Taliban zu leiden haben. Ein normales Leben ist für sie nicht mehr möglich. Doch aus Deutschland heißt es auch für sie nur „Nothing. No.“

Alle ihre Hoffnungen für ihre Heimat sind weggebrochen. Sämtliche Strukturen, die der Westen mühsam aufgebaut hat, sind zu Nichte gemacht. Zusätzlich schweben die ehemaligen Bundeswehr-Unterstützer in ständiger Gefahr: „Ich habe große Angst. Wenn sie erfahren, dass ich für die Bundeswehr gearbeitet habe, bringen sie mich um. Ich will hier nicht leben.“ Doch Besserung ist nicht in Sicht.

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