Empörte, Achtsame, Mitmacher und Co.

Corona: Welcher Pandemie-Typ sind Sie? Diese Langzeitstudie offenbart's

Group young people wearing face mask for preventing corona virus outbreak - Millennial friends with different age and culture portrait -  Coronavirus disease and youth multi ethnic concept
Eine Diakonie-Deutschland-Studie zeigt die verschiedenen Pandemie-Typen auf.
Alessandro Biascioli

Wir befinden uns aktuell mitten in der vierten Corona-Welle und stehen vor Rekord-Inzidenzen. Obwohl viele Menschen mittlerweile geimpft sind, steigt auch die Angst vor einem neuen Lockdown. Denn: An die Zeit im vergangenen Jahr erinnern wir uns mitunter nur ungern zurück. Oder vielleicht doch nicht? Es gibt nämlich einige Menschen, die die Zeit sinnvoll genutzt haben und das entschleunigte Leben sogar genossen haben. Die Diakonie Deutschland hat zu den unterschiedlichsten Gemütslagen der Menschen, seit Beginn der Corona-Pandemie, eine Langzeitstudie veröffentlicht. Es geht um die verschiedenen Corona-Typen. Und da stellt sich die Frage: Wo sehen Sie sich?
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Diakonie Deutschland: Es gibt acht unterschiedliche Pandemie-Typen

50 Männer und Frauen wurden ein Jahr lang von der Diakonie Deutschland begleitet und zu ihrem Wohlbefinden während der Coronavirus-Pandemie befragt. In Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD), der Evangelischen Zukunftswerkstatt Midi und der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität München (LMU) ist diese Langzeitstudie entstanden, die am vergangenen Montag veröffentlicht wurde, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet.

Was hat den Menschen während der schweren Zeit Zuversicht gegeben, wie haben die Teilnehmer sich während des Lockdowns gefühlt? Wie sind sie mit den Kontaktbeschränkungen umgegangen und wie fanden sie die Maßnahmen, die auferlegt wurden, um das Infektionsgeschehen einzudämmen?

Beteiligte der Studie sind dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass es acht verschiedene Typen gibt, die die Pandemie bislang jeweils ganz unterschiedlich aufgenommen haben:

  1. die Erschöpften

  2. die Achtsamen

  3. die Empörten

  4. die Zuversichtlichen

  5. die Mitmacher

  6. die Genügsamen

  7. die Ausgebrannten

  8. die Denker

1. Die Erschöpften finden die Pandemie anstrengend

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Die Erschöpften kommen mit der Pandemie weniger gut zurecht.
fizkes

Wenn Sie sich während der Pandemie größtenteils so gefühlt haben, als seien Sie in einem Hamsterrad stecken geblieben, gehören Sie womöglich zu der Gruppe der Erschöpften. Zuspruch haben sich diese Personen – laut Studie – hauptsächlich bei ihren Partnern oder einem außenstehenden Coach geholt.

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2. Die Achtsamen: Entspannung vs. Skepsis

Die Personen, die zur Kategorie der Achtsamen gezählt werden, interessieren sich besonders stark für alles, was mit Spiritualität, Astrologie und Meditation zu tun hat. Häufig sind sie im therapeutischen Arbeitsbereich tätig und haben grundsätzlich eine eher entspannte innere Haltung zur Corona-Pandemie. Aber: Sie sind auch genervt von den Einschränkungen und stufen laut Studie die Impfung teilweise als kritisch ein.

3. Die Empörten: Corona als Grund zur Selbstreflexion

Laut der Studie ist der Typ der Empörten etwa zwischen 20 und 40 Jahre alt und entweder im Sozialwesen oder als Künstler tätig. Ihnen geht es vor allem darum, sich selbst zu verwirklichen. Darüber hinaus wollen sie für Gerechtigkeit und Solidarität einstehen. Kein Wunder also, dass sie aufgrund dieser Neigung gesellschaftskritisch sind, heißt es weiter.

Rat haben sie sich, während des vergangenen letzten Jahres vor allem in ihrem (großen) Freundeskreis geholt: „Das Social Distancing wurde vor allem mit Blick auf den Freundeskreis kreativ-digital aufgefangen, etwa durch das gemeinsame Kochen über FaceTime oder Zoom“, so die Studie weiter. Einen Bezug zur Religion haben sie in der Regel nicht. Für die Empörten waren die Lockdowns eine Zeit, um vielleicht endlich neue Dinge auszuprobieren und über sich selbst nachzudenken.

4. Die Zuversichtlichen

Pleased confident young redhead woman with a beaming smile and folded arms posing on a blue studio background with copy space grinning at the camera
Die Zuversichtlichen gehen entspannt mit der Situation um das neuartige Virus um.
contrastwerkstatt, contrastwerkstatt

Ähnlich wie die Achtsamen, gehen auch die Zuversichtlichen relativ entspannt mit dem neuartigen Virus um. Es ist jedoch nicht ihre Spiritualität, die ihnen Halt gibt, sondern ihr soziales Umfeld. Sie sind meist ehrenamtlich engagiert und helfen Bedürftigen in ihrem Wohnort, gehen zudem regelmäßig in die Kirche. In der Studie heißt es zudem, dass die Zuversichtlichen keine allzu große Angst vor einer Covid-19-Infektion- und Erkrankung haben.

5. Die Mitmacher

Mitmacher setzen sich für andere Menschen ein – und übernehmen Verantwortung. Und das sogar sehr gerne. Daher haben sie wenig Verständnis für all diejenigen, die sich nicht an die Corona-Maßnahmen und -Regeln halten. Für sie stehen Stabilität, Ordnung und Sicherheit im Vordergrund.

6. Die Genügsamen

Diejenigen, die unter die Gruppe der Genügsamen fallen, leiden vor allem an den eingeschränkten Freizeitmöglichkeiten. Sie stehen in der Regel mitten im Berufsleben, weswegen ihnen ihre Work-Life-Balance sehr wichtig ist. Außerdem legen sie Wert auf die Gründung einer eigenen Familie. Trotz allem haben sie ihren Tag, während der Lockdown-Monate, gut strukturiert und die Zeit genutzt, um Dinge zu erledigen. Das Coronavirus an sich habe sie kaum bedroht, viel eher haben sie bedauert, dass ihr gewohntes Leben zu einer Art Halt gekommen ist.

7. Die Ausgebrannten stellen ihre eigenen Bedürfnisse zurück

Tired father with his two kids during quarantine. Stay at home concept. Online working and household at the same time while quarantine. Exhausted parents with children.
Unter den Ausgebrannten befinden sich häufig Eltern.
Maria Sbytova, Maria Sbytova

Einen Kontrast dazu stellen hingegen die Ausgebrannten dar. Sie haben meist Kinder und sind verheiratet, weswegen Familie für sie an erster Stelle steht. Deswegen stellen sie ihre eigenen Bedürfnisse eher hinten an und sind dadurch an ihre persönlichen Grenzen gestoßen. Durch die Corona-Maßnahmen wurden sie darüber hinaus stark verunsichert und hatten zudem Angst davor, ihre Angehörigen mit dem Virus anzustecken.

Weiter heißt es: „Sie haben sich über die Maßen stark reglementiert gefühlt, vor allem durch die Restriktionen bei den Besuchsregelungen in Krankenhäusern und Einrichtungen der Pflege.“

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8. Die Denker

Die Denker nehmen sich, so die Diakonie-Studie, als „geistige Avantgarde“ wahr, sind gut situiert und stehen wegen der Pandemie vor neuen Herausforderungen: Je länger die Corona-Zeit andauernd, desto mehr sehnen sie sich nach intellektuellem Austausch mit Gleichgesinnten.

Diese Info fehlt in der Studie

Das Redaktionsnetzwerk Deutschland betont, dass im Rahmen der Studie nicht aufgeführt wurde, wie häufig oder selten ein bestimmter Typ auftritt. Konnten Sie sich in einem – oder vielleicht auch mehreren – Typen wiederfinden? Wenn nicht, können Sie sich hier testen. (vdü)

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