Bei Corona-Protest in Erfurt
Demonstrant benutzt Kind auf den Schultern, um an Polizei vorbei zu können
Es sind Szenen, die nicht nur Eltern zur Weißglut treiben: Bei einer Demonstration gegen die Corona-Politik in Erfurt will ein Mann mit einem kleinen Kind auf den Schultern an der Polizei vorbei. Als ihn ein Polizist auffordert, zurückzugehen, sagt der Demonstrant: "Der ist fünf." Und weigert sich, der Anordnung des Beamten nachzukommen. Die Vorsitzende der Thüringer Gewerkschaft der Polizei (GdP) Mandy Koch zeigt sich entsetzt darüber, dass Kinder bei Corona-Protesten instrumentalisiert werden.
Alle aktuellen Informationen zum Coronavirus finden Sie in unserem Live-Ticker auf RTL.de.
Erfurt: Mann läuft auch weiter, als das Kind weint
Der Mann auf der Erfurter Demo scheint zu dieser Kategorie zu gehören. Selbst als das Kind anfängt zu weinen, geht er weiter, sagt nur: "Weinst du? Nicht weinen, keine Angst." Aus dem Hintergrund ist eine Stimme zu hören: "Bleib zurück mit dem Kind." Doch der Demonstrant hat offenbar nur das Ziel, weiterzumarschieren – ohne Rücksicht auf Verluste. "Wir sind zu viele, das könnt ihr nicht. Wir haben Kinder dabei", ruft er Richtung Polizei. Die angespannten Szenen zeigen wir im Video.
Frau hat Angst um ihr Kind – der Demonstrant offenbar nicht
Dann zieht er mit dem Kind auf den Schultern weiter, schimpft, gröhlt mit der Menge "Frieden, Freiheit – keine Diktatur." Das Kind hält dabei ein Schild in die Luft. Er ruft: „Wir gehen einfach weiter – was sollen sie machen?" Bedenken einer Frau neben ihm ("Ich hab’ Angst um mein Kind") scheinen ihn nicht zu interessieren. "Ja, ich weiß", sagt er lapidar. Noch immer kennt er nur ein Motto: "Weiter."
Verletzte bei Corona-Demo in Greiz – Gewerkschaftschefin entsetzt

Gewerkschaftschefin Koch war am Wochenende bei einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen im ostthüringischen Greiz, um sich ein Bild von dem Einsatz zu machen. 14 Polizisten wurden dort verletzt, die Polizei setzte teils Reizstoff ein.
Bei solchen Kundgebungen liefen normale Bürger, darunter Familien, neben Gruppen, die dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnen seien. "Da steht an einer Polizeikette ein Vater mit einem Kind an der Hand und sagt, er sei nur spazieren und wolle durch. Dann gehen die Diskussionen los", erzählt sie. Die Polizisten müssten in solchen Situationen immer abwägen: Wo Kinder beteiligt sind, könnten die Beamten zum Beispiel nicht einfach Reizgas einsetzen. Mandy Koch ist sich sicher: "Ich würde mit meinem Kind nie in eine solche Situation gehen." (bst)