Politik habe viel zu spät reagiert
Chef des Weltärztebundes: "Die nächsten Wochen werden bitter, bitter, bitter hart!"
Die Corona-Zahlen steigen immer weiter an. Das Robert-Koch-Institut meldet am Donnerstag über 65.000 Neuinfektionen, so viel wie noch nie seit Beginn der Pandemie. „Die nächsten Wochen werden bitter, bitter, bitter hart", prophezeit Professor Frank Ulrich Montgomery, Vorsitzender des Weltärztebundes, im Corona Talk mit RTL-Reporterin Nele Balgo. Ob die geplante flächendeckende 2G-Regelung noch etwas bewirken kann, erfahren Sie im Video.
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"Politik liefert ein jämmerliches Bild ab"
Neben Erstimpfungen bei noch Ungeimpften müssen in den nächsten Wochen auch möglichst viele Menschen eine Boosterimpfung bekommen. „Wir leisten uns eine zähe Debatte, ob Impfzentren wieder aufgebaut werden sollen oder nicht“, mahnt Montgomery. Das alles fresse zu viel Zeit, die wir nicht haben. Die Schuld für das zögerliche Handeln sieht der Vorsitzende des Weltärztebundes bei der Politik.
Wissenschaftler haben bereits im Sommer gewarnt, dass die Zahlen wieder ansteigen und der Impfschutz nach sechs Monaten nachlässt. Um auch Geimpfte weiter gut zu schützen, ist deshalb bei vielen bereits eine Auffrischungsimpfung nötig.
Weltärztechef rechnet für Weihnachten mit Kontaktbeschränkungen
Damit wir bei den Auffrischungen Tempo aufnehmen, muss der Impfstoff schnell zu den Menschen kommen. Viele Impfzentren wurden allerdings schon geschlossen. Mobile Impfteams oder auch die Öffnung von Krankenhausambulanzen schlägt Professor Montgomery als neue Anlaufstellen vor. Ob Apotheker zukünftig mit impfen sollten, findet Montgomery schwer zu bewerten: “Die Frage ist natürlich, sind die Apotheker ausreichend vorgebildet.“ Wenn sie das sind, dann könnten sie unterstützen. Aber die „Zettelwirtschaft“, die für Boosterimpfungen immer noch betrieben wird, sei immer noch viel zu groß. „Das ist ein absurder Widerspruch“, mahnt Montgomery. Schnelles Agieren und bürokratische Hürden passen eben schlecht zusammen.
Das Weihnachtsfest erwartet der Weltärzte-Chef ähnlich wie im letzten Jahr. „Niemand will einen Lockdown, aber es ist das einzige Instrument, was mit Ausnahme von der Impfung uns bisher wirklich weiter geholfen hat, wenn wir kurzfristig handeln mussten“, erklärt der Experte. Er befürchtet deshalb, dass wir auch dieses Jahr Weihnachten wieder nur eingeschränkt Besuch empfangen dürfen.
LESE-TIPP: Drei Szenarien bis Weihnachten: Was passiert, wenn wir gar nicht handeln?
(nba)
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