23. Februar 2021 - 11:37 Uhr
Drei Monate Impfabstand
Der Impfstoff von AstraZeneca ist wirksamer, wenn die zweite Dosis nach zwölf statt sechs Wochen verabreicht wird. Das bestätigt eine Studie, die im Fachjournal "The Lancet" veröffentlicht wurde. Was das für Vorteile bringen kann, erklärt ein Experte.
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WHO reagiert mit neuer Impfempfehlung
Bei einem Abstand von mindestens zwölf Wochen zwischen der ersten und zweiten Dosis wies der AstraZeneca-Impfstoff in der Studie eine Wirksamkeit von 81 Prozent auf. Bei sechs Wochen zwischen den Injektionen lag diese nur bei 55 Prozent. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die neuen Daten bereits berücksichtigt und empfiehlt für den AstraZeneca-Impfstoff den zwölfwöchigen Abstand. In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) bislang, die zweite Dosis neun bis zwölf Wochen nach der ersten zu verabreichen.
Immunologen hatten sogar drei Impfungen mit dem AstraZeneca-Vakzin vorgeschlagen.
Dr. Georg-Christian Zinn, Direktor des Hygienezentrums Bioscientia, bestätigt die Studien-Ergebnisse und erklärt sie so: "Man guckt bei den Impfstoffen immer, wann muss ich das Immunsystem nochmal dran erinnern, dass es Antikörper bildet. Und je nachdem, wie der Impfstoff gebaut ist, ist die Zeit der Erinnerung unterschiedlich. Bei den mRNA-Impfstoffen sind es recht kurze Zeiträume, drei bis vier Wochen, bei den Adenoviren-Impfstoffen wie AstraZeneca haben wir gemerkt, dass je länger ich warte, dass die Immunantwort nochmal stärker ist. Also drei Monate ist da tatsächlich das Optimum."
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Neue Erkenntnisse bringen Vorteile

Dr. Georg-Christian Zinn sieht in den Erkenntnissen große Vorteile für die Impfstrategie: "Damit können wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zum einen können wir mit der ersten Impfung mehr Menschen impfen und zum anderen hat die zweite Impfung nach drei Monaten noch einen besseren Effekt. Also das ist eine sehr, sehr gute Nachricht." Die breitere Impfung passiere dann in der Hoffnung, in drei Monaten ausreichend Nachschub zu haben. "Das heißt, wir würden nicht den Impfstoff über drei Monate einlagern für die zweite Dosis, sondern würden ihn jetzt verimpfen, wissentlich, dass wir in einem Vierteljahr ganz sicher genug zweite Dosen von AstraZeneca haben."
Also mal gute Nachrichten von AstraZeneca. Zuletzt machte der Impfstoff eher mit Nebenwirkungen Schlagzeilen.
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