Sie fälschte ihren Impfausweis
Corona-Ausbruch mit drei Toten in Hildesheimer Seniorenheim: Pflegeheim-Mitarbeiterin angeklagt

Eine Mitarbeiterin eines Pflegeheims in Hildesheim wird sich vor Gericht wegen fahrlässiger Tötung verantworten müssen. Die Frau soll nicht nur ihren Impfausweis gefälscht haben, sondern auch noch infiziert zur Arbeit gekommen sein. Drei Menschen starben.
Arbeitgeber ging von doppelter Impfung aus
Die Anklage wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung sei zugelassen worden, sagte ein Sprecher des Landgerichts Hildesheim am Montag. Darüber hatten zuerst „Der Spiegel“ und „Die Zeit“ berichtet. Der 45-Jährigen wird vorgeworfen, durch Vorlage des gefälschten Impfausweises eine doppelte Impfung gegen das Coronavirus vorgetäuscht zu haben.
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Die Frau hatte Ende November 2021 trotz der Corona-Infektion ihres Sohnes zunächst weiter als sogenannte Alltagsbegleiterin in dem Heim gearbeitet. Dies hatte ihr Arbeitgeber erlaubt, weil er annahm, sie sei doppelt geimpft. Der vorgelegte Impfausweis war aber gefälscht. Bei dem Ausbruch in dem Heim waren drei 80, 85 und 93 Jahre alte Bewohnerinnen gestorben.
Hildesheim: Frau gibt Impfausweis-Fälschung zu
Die Frau gab die Fälschung des Impfausweises zu, streitet aber ab, für den Corona-Ausbruch verantwortlich zu sein. Sie soll unbemerkt selbst mit dem Coronavirus infiziert gewesen sein und zunächst einen Kollegen in einer Kaffeepause angesteckt haben.
Seit Beginn der Pandemie ist nach Ausbrüchen in Heimen, Kliniken oder Arztpraxen laut „Zeit“ bislang noch keine andere Anklage bekannt geworden, obwohl es zahlreiche Ermittlungsverfahren und auch Verdacht auf organisatorisches oder individuelles Fehlverhalten gegeben habe. Der Prozess wird dem Sprecher des Landgerichts zufolge nicht vor März 2023 starten. (eon/dpa)