Marco Schreyl über das Schicksal seiner Mutter
Chorea Huntington - warum die Krankheit auch für Angehörige so tückisch ist
Es ist eine Krankheit, die die ganze Familie belastet.
Im Jahr 2015 erhält die Mutter von Moderator Marco Schreyl die niederschmetternde Diagnose Chorea Huntington, eine degenerative Funktionsstörung des Gehirns. Das Tragische: Chorea Huntington ist eine Erbkrankheit. Die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder betroffener Eltern erkranken, liegt bei 50 Prozent. Wie geht man mit so einem Schicksal um?
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Was ist Chorea Huntington und wie zeigt sich die Krankheit?
Viele Menschen haben noch nie von Chorea Huntington gehört, was auch daran liegt, dass die Nervenkrankheit selten ist. Der Deutschen Hirnstiftung zufolge tritt sie mit einer Häufigkeit von etwa zehn Fällen pro 100.000 Einwohner auf. In Deutschland leben demnach etwa 10.000 Menschen mit dieser Diagnose.
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Die Verläufe können sehr unterschiedlich sein: Zu Beginn merken Betroffene beispielsweise, dass sie häufiger stolpern oder dass die Konzentrationsfähigkeit nachlässt. Mit der Zeit werden die Bewegungen unkontrollierter, Zuckungen verändern Mimik und Gestik.
Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu einer Abnahme intellektueller Fähigkeiten. Das Sprechen fällt zunehmend schwerer – auch, weil den Betroffenen die Worte fehlen. Zudem kann es zu Halluzinationen, Depressionen und Psychosen kommen. „Am Ende haben die Betroffenen 300 Gramm weniger Gehirn als vor Ausbruch der Krankheit“, erklärt Marco Schreyl im Talk bei Punkt12.
Warum Chorea Huntington für Angehörige so tückisch ist
Chorea Huntington ist somit eine Krankheit, die extrem belastend ist – für die Patienten selbst, aber auch für deren Angehörige. Schließlich müssen sie mit vielen psychischen Veränderungen ihrer Liebsten umgehen. Das kennt auch Marco Schreyl – ein Thema, das der 49-Jährige in seinem neuen Buch „Alles gut? Das meiste schon!“ verarbeitet.
„Als wir die Diagose bekamen [...], wussten wir schon, dass mit meiner Mutter irgendetwas nicht stimmt. Weil meine Mutter nicht mehr die Mutter war, die ich kannte. Sie war nicht mehr so fürsorglich, sie war nicht mehr so nah an mir. Ich weiß gar nicht, wann wir uns das letzte Mal richtig in den Arm genommen haben“, erzählt er im Punkt 6-Talk. Später sei seine Mutter auch mitunter aggressiv geworden, habe Körperteile nicht mehr kontrollieren können.
Was Familienangehörige ebenfalls belastet: Chorea Huntington ist eine genetische Erkrankung, die vererbt wird. Da das verantwortliche Gen namens Huntington nicht auf einem Geschlechtschromosom liegt, sind Frauen und Männer gleichermaßen betroffen.
Tragisch: 50 Prozent der Menschen mit einer Veranlagung für die Krankheit geben diese an ihre Kinder weiter. Das trifft somit auch auf Moderator Marco Schreyl zu: Der Moderator hat eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit, an Huntington zu erkranken.
Schreyl: „Bis jetzt geht es mir gut, ich bin gesund"
Zwar gebe es Tests, mit denen man feststellen könne, ob man irgendwann erkrankt. Er habe einen solchen aber noch nicht gemacht, obwohl er regelmäßig an einer Praxis vorbeigehe, wo es entsprechende Tests gebe, erzählt Schreyl im Gespräch mit RTL.
„Es gibt eine 50-prozentige Chance, dass ich es nicht habe. Und das ist schön. Ich versuche, das Glas halbvoll zu sehen“, so Schreyl. Einen Test will er zwar nicht ausschließen, aktuell sei das für ihn aber kein Thema. „Vielleicht lüfte ich dieses Tuch über der Glaskugel irgendwann – aber bis jetzt geht es mir gut, ich bin gesund.“ Sein größter Wunsch: Dass sich andere Betroffene in seinen Erlebnissen wiederfinden können. (lkö)