Frau filmt Catcalling-Attacke
Sexuelle Belästigung mitten am Tag in Wien: So wehrte sich Carolin gegen Angreifer
Fast jede Frau kennt es: Auf der Straße kommt einem ein Typ entgegen und es gibt einen blöden Spruch. Manche Frauen gehen einfach weiter, andere wehren sich – so wie Carolin Penschuck. Die junge Frau ist in Wien unterwegs, als ihr ein fremder Mann plötzlich einen dummen Spruch steckt. Carolin filmt den Kerl sogar, aber der lässt sich davon überhaupt nicht beirren. Als Carolin das Video online stellt, merkt sie schnell: Sie ist mit dieser ekelhaften Erfahrung nicht allein.
Catcalling ist sexuelle Belästigung
Bei Catcalling handelt es sich um verbale, sexuelle Belästigung. Dabei geht es insbesondere um die Alltagssituation, in der Männer auf der Straße Frauen und ihre Körper mit übergriffigen und sexuellen Sprüchen kommentieren. In den meisten Fällen wollen die Täter die Aufmerksamkeit des vorbeigehenden Mädchens erregen, um vor anderen männlichen Gleichaltrigen zu prahlen.
Allerdings: Im Gegensatz zu sexueller Belästigung, bei der sexuell bestimmter Körperkontakt vorausgesetzt wird, ist Catcalling in Österreich und auch in Deutschland keine Straftat. Aber ist das wirklich ein Alltag, den man als Frau akzeptieren muss?
Im Video: Ex-Bachelor-Kandidatin filmt sexuelle Belästigung
Auch Influencerin und Ex-Bachelor Kandidatin Diana Kaloev hat den Albtraum im Frühjahr erlebt. Ein Mann sprach sie an und schnitt ihr den Weg ab. Diana filmte die Begegnung mit. Wie heftig sie sich zur Wehr setzen musste, bis der Fremde sie endlich in Ruhe ließ, zeigen wir im Video.
Catcalling: Das kann ich dagegen tun

Obwohl Carolin und auch Leonie Angst haben, werden die Frauen laut, filmen die übergriffigen Männer mit dem Handy. Doch so lautstark zu reagieren, fällt manchen Frauen extrem schwer. Hinterher ärgern sich viele, weil sie stumm blieben und sich nicht direkt wehren. Dabei ist das in solchen Situationen absolut normal, weiß Ursula Kussyk von der Frauenberatung: „Man fühlt sich entfremdet, die Umgebung, die Menschen, die um einen herum sind, kommen einem plötzlich ganz weit entfernt vor. Man fühlt sich irgendwie in einer Parallelwelt mit dem Täter.“ Trotzdem sei es wichtig, diese Parallelwelt zu durchbrechen. Die Sozialarbeiterin: „Den Täter konfrontieren, ihm also erstens zu sagen was er tut, also zu benennen, dass er das macht. Dann zu sagen, dass man das nicht möchte und ihm dann einen Befehl zu geben, wie zum Beispiel: ‘Hau ab!’“
Carolin will mit ihrer Geschichte Frauen Mut machen, sich zu wehren
Genau so hat es auch Carolin gemacht. Aber erst als sie eine Polizeistreife entdeckt und dort hinläuft, lässt der Mann von ihr ab. Auf der Wache will sie ihn später anzeigen. „Das ist irgendwie schon gruselig so zu wissen, dass einem so etwas tagtäglich passieren kann, dass man auf solche Menschen trifft“, sagt Carolin im RTL-Interview. Mit ihrem Video wolle sie andere Frauen ermutigen: Seid laut, wehrt euch! Damit ignorante Typen wie dieser in Wien die Lust auf solche Situationen hoffentlich vergeht. (cbe/kra)