Folgen des Ukraine-Kriegs

Bundespräsident Steinmeier: "Es kommen auch auf uns in Deutschland härtere Tage zu"

Der Krieg gegen die Ukraine dauert immer noch an und erschüttert seit dem 24. Februar die ganze Welt. Heftige Kämpfe am Boden, Raketenangriffe aus der Luft: Die Ukraine liegt weiter unter russischem Feuer. Die Folgen dieses Kriegs werden auch Deutschland für lange Zeit treffen, warnt der Bundespräsident.
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Steinmeier spricht in einer Videobotschaft bei Friedenskonzert

"Es kommen auch auf uns in Deutschland härtere Tage zu", sagt Steinmeier am Sonntag in einer Videobotschaft für ein Konzert für Freiheit und Frieden der Berliner Philharmoniker im Schloss Bellevue. Grund seien die scharfen Sanktionen. "Wir werden bereit sein müssen, sie zu tragen, wenn unsere Solidarität nicht nur Lippenbekenntnis sein, wenn sie ernst genommen werden soll“, so der Bundespräsident. Steinmeier zeigt auch Verständnis für die Ängste der Bürger: „Bei den Älteren treten tiefe, grauenvolle Erinnerungen hervor, bei den Jüngeren ein nie für möglich gehaltenes Erschrecken: Es herrscht Krieg in Europa."

Musik für den Frieden im Schloss Bellevue

Am Sonntag spielen renommierte Musikerinnen und Musiker aus der Ukraine, Russland und Belarus ein Konzert im Schloss Bellevue. Doch das auch russische Künstler auftreten, empört den ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk: "Ein Affront. Sorry, ich bleibe fern.", schreibt er auf Twitter.

Die Sprecherin des Bundespräsidenten, Cerstin Gammelin, bedauert die Entscheidung des Botschafters. Das Konzert biete die Möglichkeit eines gemeinsamen Zeichens für die Ukraine. "Es ist schade, dass wir dieses Zeichen nicht gemeinsam senden können."

Daraufhin folgt ein wahrer Schlagabtausch auf Twitter. Melnyk schreibt zur Stellungnahme von Sprecherin Gammelin: "Mein lieber Gott, wieso fällt es dem Bundespräsidenten so schwer zu erkennen, dass solange russische Bomben auf Städte fallen und Tausende Zivilisten Tag und Nacht ermordet werden, wir Ukrainer keinen Bock auf "große russische Kultur" haben. Basta.“

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Bundespräsident Steinmeier: "Viele Härten liegen erst noch vor uns"

Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender haben Corona und können das Konzert nur am Fernseher verfolgen. Steinmeier spricht daher in einer Videobotschaft zu den Gästen: „Es sind furchtbare Tage und Wochen. Wir alle sind erschüttert, wir sind entsetzt über das, was in der Ukraine geschieht", sagte er.

Deutschland würde die Auswirkungen erst zukünftig spüren, betont er: „Viele Härten liegen erst noch vor uns", sagte Steinmeier. Trotz aller laufenden diplomatischen Bemühungen um eine Beendigung des Krieges gelte: "Unsere Solidarität und unsere Unterstützung, unsere Standhaftigkeit, auch unsere Bereitschaft zu Einschränkungen werden noch auf lange Zeit gefordert sein." (anr/dpa)