Probst: An normalen Alltag ist für die Familien noch nicht zu denken
Ein Jahr nach Messerangriff in Brokstedt: Ann-Marie (†17) und Danny (†19) bleiben unvergessen

Von normalem Alltag sind die Familien von Ann-Marie und Danny noch weit entfernt.
Ein Jahr nach dem Messerangriff von Brokstedt bleiben die beiden Teenager unvergessen. Am 25. Januar 2023 werden sie von Ibrahim A. in einer Regionalbahn attackiert – und sterben an den Verletzungen. Auch ein Jahr nach der Horror-Tat bleibt für die Familien eine klaffende Wunde.
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„Die Rückkehr in den normalen Alltag braucht mindestens ein Jahr, wenn nicht länger“

„Der 25. Januar des vergangenen Jahres veränderte alles. Plötzlich war nichts mehr, wie es vorher war“, sagt der Vater von Ann-Marie vor dem Gedenkgottesdienst in Brokstedt. Ein Jahr ist es her, dass Michael Kyrath seine Tochter verloren hat – weil ein Mann in der Regionalbahn von Hamburg nach Kiel wahllos auf Menschen einsticht. Gerade Danny und Ann-Marie trifft es am härtesten. Die beiden Teenager sind frisch verliebt, gerade einmal wenige Tage ein Paar.
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Zum Gedenken stellt die Gemeinde eine Tafel am Bahnsteig auf. Zwei Herzen erinnern an den Tag, an dem die beiden Teenager unvermittelt aus dem Leben gerissen wurden. Stefan Block ist der Probst der evangelischen Kirchengemeinde in Brokstedt. Vor einem knappen Jahr beerdigt er Danny und steht im Austausch mit der Familie. „Die Rückkehr in den normalen Alltag braucht mindestens ein Jahr, wenn nicht länger“, erzählt er im RTL-Interview. „Das ist immer bei Todesfällen so. In so einem besonderen Fall, wo ein Kind unter solchen schrecklichen Umständen stirbt, natürlich erst recht.“
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Ibrahim A. steht noch immer vor Gericht

Beim Gedenkgottesdienst am Abend richtet Ministerpräsident Daniel Günther das Wort direkt an die Familien: „Natürlich können Worte die Trauer nicht lösen. Aber zu spüren, dass es auch in diesen Zeiten Zusammenhalt gibt, ist etwas, was Sie hoffentlich tröstet und Ihnen Zukunftshoffnung gibt.“
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Seit Monaten steht Ibrahim A. wegen der Bluttat im Regionalexpress vor Gericht. Es besteht kaum ein Zweifel an seiner Schuld. Trotzdem zieht sich der Prozess in die Länge – denn es werden über 120 Zeugen gehört. Für den Bürgermeister von Brokstedt ein Unding. Im RTL-Interview sagt er: „Wir brauchen ein Urteil, wenngleich die Bewältigung der ganzen Geschichte noch länger auf sich warten lassen wird.“ Das Urteil, das im Frühjahr erwartet wird, wäre aber sicherlich ein erster Schritt in Richtung Schlussstrich.