Zwei Menschen sterben bei Attacke in Zug
Sie warfen ihm Koffer entgegen: Mutige Passagiere stoppten den Messerangreifer
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Ein Mann sticht in einem Zug anscheinend wahllos auf Fahrgäste ein, tötet zwei 17 und 19 Jahre alte Menschen und verletzt sieben weitere. Auch Unternehmer Christian Götzner (61) sitzt in dem Regionalexpress von Kiel nach Hamburg, als der 33-Jährige mit dem Messer um sich sticht. Und erlebt mit, wie mutige Passagiere den Angreifer stoppen, indem sie ihm einen Koffer entgegenwerfen.
Brokstedt: Messerangreifer war blutüberströmt
"Der Mann kam mit dem Messer in den erhobenen Händen rein, war blutüberströmt", erinnert sich Götzner. Zunächst hatte der 61-Jährige beim Halt im Bahnhof Brokstedt (Schleswig-Holstein) von seinem Sitzplatz aus nur gesehen, wie eine blutende Frau ausstieg und von Ersthelfern versorgt wurde. Da wusste er noch nicht, dass ein Messerstecher im Zug unterwegs war. "Auf einmal schrien die Leute im Zug: "Weg, weg weg!"
Als der Angreifer Götzners Abteil betritt und die Treppe hinauf will, wirft ein Passagier einen Koffer auf den Mann, der anscheinend zu Boden stürzt und dann überwältigt werden kann. "Der hatte ein Küchenmesser, 15 bis 20 Zentimeter lang", sagt Götzner. "Ich habe totale Angst bekommen, da kommt der Fluchtreflex, da siehst du, dass du wegkommst." Auf dem Bahnsteig werden die Passagiere intensiv betreut, die Polizei sucht nach möglichen weiteren Tätern.
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Hintergründe für Messerangriff in Zug noch unklar
Trotz der traumatischen Erlebnisse steigt Götzner am Donnerstag wieder in die Bahn. "Ich fahre jetzt nach Hause, werde im Zug arbeiten", erzählt er. "Heute Abend bin ich wieder bei der Familie – ich freue mich, dass ich nach Hause komme, das ist das Entscheidende."
Der 33-jährige Angreifer soll noch am Donnerstag einem Haftrichter vorgeführt werden. Er befinde sich nicht mehr in ärztlicher Behandlung, sondern im Polizeigewahrsam, teilte die Polizei mit. Die Hintergründe der Tat seien weiterhin unbekannt. (bst)
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