Er soll bereits zwölf Straftaten begannen haben
Messerangriff in Zug bei Brokstedt: Das wissen wir über den mutmaßlichen Täter
Zum Horror-Angriff in einem Zug bei Brokstedt kommen immer mehr Informationen ans Licht: Ein 33-jähriger Mann tötete mit einem Messer zwei Menschen und verletzte fünf weitere, zwei davon sogar lebensgefährlich. Der Täter ist kein Unbekannter.
Tödlicher Messerangriff in Zug: Täter seit 2014 in Deutschland
Laut Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) handelt es sich bei dem Täter um den staatenlosen Palästinenser Ibrahim A. Er wanderte 2014 von Gaza, der größten Stadt des Gazastreifens, nach Deutschland ein. Nur zwei Jahre später soll er subsidiären Schutz erhalten haben. Das bedeutet, dass der Geflüchtete weder Flüchtlingsschutz noch Asyl bekommen kann, in dem Herkunftsland aber ein ernsthafter Schaden droht. Gegen diesen Schutz wurde allerdings ein Rücknahmeverfahren eingeleitet.
Haftbefehl wegen zweifachen heimtückischen Mordes erlassen
Nur eine Woche nachdem Ibrahim A. aus einer Haft entlassen wurde, steht der 33-Jährige wieder vor dem Haftrichter. Dem 33 Jahre alten staatenlosen Palästinenser werde zweifacher heimtückischer Mord und viermal versuchter Totschlag vorgeworfen, sagte Oberstaatsanwalt Peter Müller-Rakow am Donnerstag. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sitzt der Beschuldigte in Itzehoe in Untersuchungshaft.
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Messerattacke bei Brokstedt: Ibrahim A. ist bereits polizeibekannt
Bis vor einer Woche saß der 33-Jährige noch wegen Körperverletzung in der JVA Billwerder hinter Gittern, bestätigt die Hamburger Staatsanwaltschaft RTL. Ein Jahr hatte er dort verbringen müssen, nachdem er am 18. Januar 2022 in der Schlange vor einer Essensausgabe für Obdachlose auf einen anderen Mann eingestochen hatte. Der erlitt "potenziell lebensgefährliche" Verletzungen, wie Gerichtssprecher Kai Wantzen RTL bestätigte. Ibrahim A. habe als Grund angegeben, dass er vor der Tat große Mengen Kokain, Heroin und Alkohol konsumiert hatte.
Sechs Tage vor der furchtbaren Tat von Brokstedt sei er dann auf freien Fuß gekommen, so die Staatsanwaltschaft. Der Haftbefehl wurde demnach wegen Verhältnismäßigkeit aufgehoben, da er durch die lange U-Haft die Strafe praktisch schon abgesessen hatte.
Er soll zuletzt soll im Raum Kiel gelebt und keinen festen Wohnsitz gehabt haben. In Schleswig-Holstein soll es auch keine Strafakte zu Ibrahim A. gegeben haben.
Brokstedt-Opfer sind 17 und 19 Jahre alt
Bei dem Angriff starben eine Jugendliche und ein junger Mann. "Es handelt es sich um eine 17-jährige Jugendliche und ihren 19-jährigen Bekannten", sagt Polizeisprecherin Astrid Heidorn zu RTL. Beide stammten aus Schleswig-Holstein. Fünf weitere Menschen mussten ins Krankenhaus : Davon seien zwei lebensgefährlich verletzt worden, die drei anderen schwer, erklärte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack bei einer Pressekonferenz.
Ibrahim A. habe sich bislang nicht zu der Tat eingelassen. "Für uns laufen die Ermittlungen weiterhin in alle Richtungen", erklärt die Sprecherin. Er befinde sich nicht mehr in ärztlicher Behandlung, sondern im Polizeigewahrsam. "Wir sorgen dafür, dass er heute Nachmittag dem Haftrichter vorgeführt wird." Über mögliche psychische Probleme beim 33-Jährigen kann die Sprecherin keine Angaben machen.
Fahrgäste im Zug hätten sich dem Angreifer entgegengestellt und ihn gestoppt. "Wir sind dankbar dafür, dass die Fahrgäste couragiert genug waren und sich zusammengeschlossen haben, um dem Täter entgegenzuwirken", sagt Astrid Heidorn. "Das hat mit Sicherheit weitere und schlimmere Verletzungen erspart."